Typ-1-Diabetes bei Kindern: eine nächtliche Unterzuckerung ist häufig
Aktive Diabetespatienten im Kindesalter tragen über Nacht ein hohes Risiko, eine akute Hypoglykämie zu erleiden

Im Gegensatz zur erworbenen Diabetes-Form (Typ 2) ist Typ-1-Diabetes eine angeborene Autoimmunkrankheit. Die Abwehrkräfte beginnen ohne wirklichen Grund die sogenannten Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse anzugreifen. Mehr und mehr Gewebe wird zerstört und damit die Fähigkeit vermindert, das Hormon Insulin zu produzieren. Meist zeigen sich die ersten Symptome in der Kindheit bis frühen Jugend.
Typ-1-Diabetiker müssen sich dann regelmäßig Insulin spitzen, um ihren Zuckerstoffwechsel in Balance zu halten. Problematisch ist bei vielen Patienten die Einstellung für die Nacht, denn wenn der Körper schläft, wird ein Ungleichgewicht nicht sofort erkannt. Häufig kommt es zur Hypoglykämie, also der akuten Unterzuckerung.
Gefahr einer nächtlichen Unterzuckerung
Eine aktuelle Studie hat sich mit Patienten im Kindesalter beschäftigt und zeigt, dass die Jungen und Mädchen ein hohes Risiko tragen. Für die Untersuchung durften die Schweizer Forscher insgesamt 51 Kinder begleiten. Die Altersspanne lag zwischen zwei und 17 Jahren. Ein Aktivitätstracker kontrollierte die tägliche Bewegung und jeweils sechs Tage am Stück wurde der Zuckerhaushalt ohne Pause überwacht.
In den sechs Monaten traten 128 Fälle von nächtlicher Unterzuckerung auf. Nur acht Fälle davon bemerkten die Eltern/Kinder selbst. Laut der Messgeräte dauerten die Hypoglykämien zwischen zehn und 665 Minuten. In 64 Prozent der Fälle lag die Dauer über einer Stunde.
Hinweise für Eltern
Die Forscher fanden einen Zusammenhang zwischen der Tagesaktivität und dem Risiko auf Unterzuckerung. Je aktiver das Kind gewesen war, desto größer war die Gefahr:
- Bei einer Stunde stärkerer Bewegung am Tag, lag die Quote bei 58 Prozent,
- bei über einer Stunde Toben und co. stieg sie auf 82 Prozent.
Da Bewegung jedoch sehr wichtig für die Entwicklung ist, sollten auch Kinder mit Diabetes nicht daran gehindert werden. Die Forscher regen allerdings dazu an, genau auf die Werte kurz vor dem Schlafen zu achten. Sinkt der Blutzucker auf unter 6 mmol/l dürfte es sinnvoll sein, noch einmal Kohlenhydrate zu essen. Im Einzelfall sollte das mit dem Arzt besprochen werden.
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