Ü40-Mamas: Immer mehr Frauen entscheiden sich bewusst für eine späte Geburt

Mütter jenseits der 40 sind in Deutschland keine Exoten mehr

Von Cornelia Scherpe
3. Februar 2017

Sind Frauen ungefähr 20 Jahre und haben einen Kinderwunsch, hören sie oft: "Du bist zu jung. Mach erst Deine Ausbildung fertig und sammle Berufserfahrung." Das Gegenteil erklingt dann kurz nach 30: "Jetzt musst Du Dich fürs erste Kind aber langsam beeilen." Liegt das ideale Alter für die Mutterschaft also zwischen 20 und 30 Jahren? Aus rein körperlicher Sicht ja, denn 20- bis 30-Jährige sind am fruchtbarsten und der Organismus am fittesten für die anstrengende Veränderung. Allerdings entscheiden sich immer mehr Deutsche für eine Mutterschaft weit nach dem 30. Geburtstag.

Der Trend geht zu Ü40. Die aktuellen Zahlen für Deutschland sprechen eine klare Sprache.

  • Noch im Jahr 2000 hatten nur 706 der Neugeborenen eine Mama, die bereits 45 Jahre oder älter war.
  • Im Jahr 2015 waren es schon 2.268 Kinder.

Auch Frauen jenseits der 50 Jahre bekommen noch Kinder.

  • 2010 waren es hierzulande 23 Geburten,
  • 2015 schon 134 Geburten von Ü50-Mamas.

Deutschlands Mütter im europäischen Durchschnitt

Vergleicht man Deutschland mit den restlichen Ländern Europas, liegen wir bei der späten Mutterschaft mit fünf Prozent im Durchschnitt. In Osteuropa liegt die Quote nur bei drei Prozent, in Italien dagegen bei zehn Prozent und in Spanien bei neun Prozent.

Pro und Kontra einer späten Mutterschaft

Eine späte Mutterschaft kann immer von zwei Seiten betrachtet werden. Genetisch steigt die Gefahr bei alten Eltern, dass die Kinder mit Fehlbildungen zur Welt kommen. Auch der mütterliche Organismus hat es mit steigendem Alter schwerer und Gesundheitsrisiken nehmen für die Frau zu.

Aus soziologischer und auch psychologischer Sicht spricht allerdings auch einiges für eine späte Elternschaft. Mutter und Vater stehen oft stabiler im Leben, denn Lebenserfahrung hat ihren Charakter gefestigt. Auch finanziell sind die Familien in der Regel bereits besser abgesichert und das Kind wächst insgesamt ruhiger auf. Mit einer gelasseneren Erziehung mit Weitblick kommt allerdings häufig auch ein Mangel an Geschwistern und Omas/Opas. Die Kinder sind daher seltener mit Gleichaltrigen und der Großelterngeneration zusammen. Das kann sie negativ prägen.