Übergewicht: Vorurteile fördern den Kontrollverlust beim Essen

Von Dörte Rösler
23. Januar 2014

Abspeck-Shows im Fernsehen und negative Zeitungsartikel über Dicke sind wenig hilfreich - eine amerikanische Studie zeigt, dass Übergewichtige nach solchen Berichten um so unkontrollierter essen. Sinnvoller wären Botschaften über die Vorteile Sport und Gesundheit.

Das Experiment der Wissenschaftler

In einem Experiment gaben die Forscher 93 Teilnehmerinnen unterschiedliche Medienberichte zu lesen: einen diskriminierenden Artikel über Dicke am Arbeitsplatz und einen ähnlichen Text über Raucherinnen. In der Pause boten die Wissenschaftler den Frauen dann Snacks an. Diejenigen Teilnehmerinnen, die sich selbst als übergewichtig empfanden und gerade mit Vorurteilen gegenüber Dicken konfrontiert waren, griffen besonders herzhaft zu. Frauen mit einem schlanken Selbstbild verschmähten die kalorienreichen Knabbereien.

Gründe des Kontrollverlusts

Die Ursache vermuten Forscher im emotionalen Stress: negative Aussagen über Fettleibigkeit lösen bei Übergewichtigen die Angst aus, selbst stigmatisiert zu werden. Steigen die Emotionen hoch, setzen sie die Kontrolle über das Essverhalten außer Kraft.

Wissenschaft appelliert an die Medien

Um Übergewichtige aus der Spirale von Hilflosigkeit und negativem Selbstbild herauszuholen, empfehlen die Wissenschaftler eine neue Ausrichtung der Botschaften: statt den Fokus auf die Nachteile des Dickseins zu lenken, können positive Aussagen über Sport und Gesundheit besser zum Abnehmen motivieren.