Überschätzte Therapie: Minimal-invasive Eingriffe im Knie bringen weniger als gedacht
Der effektive Unterschied zwischen arthroskopischen Eingriffen, Placebo-Operationen und Sporttherapien ist gering
Die Kniegelenke des Menschen haben von Geburt an einen schweren Job. Daher sind sie es auch oft, die mit zunehmenden Alter die ersten Probleme machen. Verletzungen am Meniskus oder allgemeiner Gelenkverschleiß zwingen Betroffene zum Arzt. Oft wird dann ein arthroskopische Eingriff empfohlen.
Operation ohne große Öffnung
Bei der Arthroskopie handelt es sich um einen minimal-invasiven Eingriff, um eine Gelenkspiegelung durchzuführen. Der Arzt muss nur winzige Schnitte setzen, um ein Endoskop in das Knie einzuführen. Da kleine OP-Geräte am Endoskop befestigt werden, kann auch eine Operation ohne große Öffnung durchgeführt werden.
Diese minimal-invasiven Eingriffe am Knie haben in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Ärzte empfehlen sie immer wieder und so erfolgen abertausende arthroskopische Eingriffe allein in Deutschland. Wie hilfreich diese Operationen sind und ob es den Patienten danach wirklich viel besser geht, wurde bereits in einigen Studien untersucht.
Immer wieder werden kritische Stimmen laut, dass die Wirkung der Therapie überschätzt wird. Auch eine aktuelle Meta-Untersuchung kommt zu diesem Schluss. Die arthroskopischen Eingriffe sind konventionelle Methoden nicht überlegen.
Studie zur Schmerzentwicklung
Um die Datenlage zum Thema zu klären, haben Forscher neun ältere Studien zusammengeführt und in einer Meta-Analyse ausgewertet. So konnte man auf die Daten von 1.270 Männern und Frauen zurückgreifen. Alle wurden vor der jeweiligen Therapie und danach auf einer Schmerzskala von 0 bis 100 mm eingeordnet. Man untersuchte, wie sehr die Schmerzen sich nach einer Reha-Phase im Vergleich gebessert hatten.
Das Ergebnis: Gegenüber von Placebo-Operationen und Sporttherapien hatten sich die Patienten der arthroskopischen Eingriffe im Schnitt um 2,4 mm mehr verbessert. Dieser Unterschied ist verschwindend gering. Hinzu kommt, dass dieser kleine Vorteil nur für das erste halbe Jahr nach der OP galt. Nach zwei Jahren waren alle Gruppen gleich auf.
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