Ukarine droht Staatspleite - Land benötigt Finanzhilfe in Höhe von 35 Milliarden US-Dollar

Von Ingo Krüger
25. Februar 2014

Steht die Ukraine vor der Staatspleite? Nach Angaben des Übergangspräsidenten Alexander Turtschinow benötigt das Land in diesem und dem nächsten Jahr 35 Milliarden US-Dollar (25,5 Milliarden Euro). Kiew schlägt daher eine internationale Geberkonferenz vor, an der sich die EU, die USA und der Internationale Währungsfonds (IWF) beteiligen sollen.

Finanzexperten gehen davon aus, dass es Hilfe aus dem Westen geben werde. Diese werde jedoch sehr wahrscheinlich mit politischen Reformen verknüpft sein.

Russlands Haltung zum Sturz Janukowitschs noch unklar

Noch ist unklar, wie sich Russland nach dem Sturz des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch verhalten wird. Moskau ließ Hilfskredite über 15 Milliarden US-Dollar bereits stoppen. Die Ukraine ist zudem stark auf Gaslieferungen aus Russland angewiesen. Sewastopol auf der Halbinsel Krim ist Heimathafen und Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte. Dort stellen Russen auch die Bevölkerungsmehrheit.

Weizen und Stahl sind die wichtigsten Exportgüter der Ukraine

Im Osten des Landes hat die Ukraine ihre industrielle Basis, in den westlichen Landesteilen dominiert dagegen kleinteilige Landwirtschaft. Weizen und Stahl gelten als wichtigste Exportgüter. Nach Russland ist Deutschland mit einem Anteil von rund acht Prozent der zweitwichtigste Außenhandelspartner. Die Ukraine ist eine geostrategisch wichtige Durchgangsstation für Energielieferungen in die EU. Experten mahnen, dass Unsicherheit bei Gaslieferungen ein großes Risiko für Westeuropa darstelle.

Als großes Problem in dem osteuropäischen Staat erweist sich auch die weit verbreitete Korruption. Im Ranking von Transparency International liegt die Ukarine aus Rang 144 von 177 Ländern, noch hinter Uganda und dem Iran. Die großen Konzerne des Landes sind im Besitz von Oligarchen oder korrupten Staatsbeamten. Unter Janukowitsch grassierte zudem die Vetternwirtschaft, bei der massiv Gelder dem Staatshaushalt entzogen wurden.