US-Studie weckt Zweifel: Wird die Gefahr einer Hausgeburt unterschätzt?
Die Studie legt nahe, dass die Risiken bei einer Hausgeburt doppelt so hoch sind wie bei einer Krankenhausgeburt
Viele Schwangere entscheiden sich dafür, die Geburt ihres Kindes nicht im Krankenhaus zu erleben, sondern die Entbindung in den eigenen Wohnräumen durchzuführen. Immer wieder gibt es Studien, die beide Entscheidungen vergleichen.
Eine aktuelle Auswertung aus den USA kommt dabei auf eine hohe Komplikationsgefahr für Hausgeburten. Demnach steigt das Risiko im Vergleich zur Klinikentbindung um das 2-Fache.
Unterscheidung zwischen geplanter und tatsächlicher Geburt
Die Studie arbeitete mit Daten aus Oregon. Hier ist es seit 2012 gesetzlich Pflicht, dass nach der Entbindung in der Geburtsurkunde eingetragen wird, wo das Kind zur Welt kam. So konnten die Forscher genau nachvollziehen, wann es es sich um eine Klinik- und wann um eine Hausgeburt gehandelt hatte.
Da in der Urkunde sogar zwischen
- geplanter und
- tatsächlicher Geburtsort
unterschieden wird, konnten die Wissenschaftler erstmals sehen, wann eine Heimgeburt offenbar so schlecht verlief, dass eine anschließende Klinikeinweisung mit dortiger Entbindung notwendig war.
Frühere Kategorisierung verzerrte die Statistiken
Von 79.727 Geburten sollten laut der Planung der Eltern 95,2 Prozent die Geburt im Krankenhaus erleben. Vier Prozent planten eine Hausgeburt und brauchten das Kind auch dort zur Welt. In 0,8 Prozent endete eine gewünschte Heimgeburt jedoch im Krankenhaus.
Was zunächst nach wenig klingt, bedeutet in der Realität, dass 601 Frauen Komplikationen bei der gewünschten Heimgeburt erlebt hatten.
In früheren Statistiken wurden diese Geburten jedoch nicht als Heim- sondern Krankenhausentbindungen gezählt, da in der Klinik die schlussendliche Geburt stattfand. Das verzerrte jedoch die alten Statistiken.
Sahen früher die Komplikationsraten für beide Geburtsorte annähernd gleich aus, zeigt sich jetzt, dass
- das Risiko für Totgeburten und
- die Sterblichkeit bei der Geburt
bei Heimgeburten doch höher ist. Die aktuelle Studie kommt auf das doppelte Risiko.
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Quelle
- http://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/usa-risiko-von-hausgeburten-bisher-unterschaetzt/ Abgerufen am 8. Februar 2016