Der Einfluss der Geburtenreihenfolge: Werden alle Nesthäkchen später Rebellen?

Forscher haben den Einfluss der Geburtenreihenfolge auf die Persönlichkeitsentwicklung untersucht

Von Cornelia Scherpe
27. Oktober 2015

Es gibt viele Klischees über Kinder mit Geschwistern. Die Erstgeborenen werden dabei gern als Perfektionisten dargestellt, die vor allen Dingen an sich selbst denken.

Mittlere Kinder sollen dagegen

  • sehr sozial,
  • sehr empathisch und
  • eher ruhig.

sein. Nesthäkchen als die Jüngsten einer Familie werden angeblich früh zu kleinen Rebellen und dabei nicht selten richtig schwierig.

Doch ist an diesen Ansichten etwas dran? Kann man wissenschaftlich belegen, dass die Geburtenreihenfolge einen Einfluss auf den Charakter hat?

Forscher werten ältere Studien aus

Eine aktuelle Studie wertete die Daten von drei älteren Untersuchungen zusammenfassend aus. Insgesamt sahen sich die Forscher so über 20.000 Menschen an, die als

in ihren Familien gelebt hatten.

Die Teilnehmer kamen

Die Wissenschaftler schauten sich die Lebensläufe genau an und suchten nach Merkmalen, die mit der Geburtenreihenfolge in Zusammenhang gebracht werden konnten.

Soziales Umfeld hat den größten Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung

Das Ergebnis: Sie fanden keine. Die Persönlichkeit und der Werdegang haben nichts mit der Reihenfolge der Geburt zu tun. In allen Positionen fand man besonders emotionale oder rationale, sehr gewissenhafte oder extrovertierte Persönlichkeiten. Den größten Einfluss auf die Entwicklung hat das soziale Umfeld in der Kindheit und Jugend und das wird nicht nur von den Eltern geprägt, sondern auch in

Erstgeborene sind etwas intelligenter

Es gab allerdings eine winzige Abweichung im Bezug auf den Intellekt. Hierbei lagen die Erstgeborenen als Gruppe vor den beiden anderen.

In 60 Prozent der Fälle war das erstgeborene Kind etwas klüger. Der Unterschied ist aber so klein, dass er im Alltag nicht ins Gewicht fällt und den Lebensweg kaum beeinflusst.