Verbesserte Endoskop-Technik erlaubt die Entfernung von Geschwüren im Darm

Durch die neue Endoskop-Technik können gefährliche Bauch-OPs vermieden werden

Von Cornelia Scherpe
23. Oktober 2014

Viele Menschen haben sogenannte "Adenome" im Darm. Dabei handelt es sich um gutartige Geschwülste, die überall im Körper auftreten können. Im Darm befinden sie sich direkt an der Schleimhaut und fallen bei einer Darmspiegelung auf.

Die Entfernung kann sinnvoll sein, da auch die gutartigen Veränderungen das Potenzial haben, irgendwann bösartig zu werden und dann Krebs droht.

Möglichkeiten und Grenzen der Endoskopie

Von der Darmwand abstehende Adenome kann der Arzt problemlos durch einen kleinen Endoskop-Eingriff entfernen. Anders sieht das bisher bei Geschwüren aus, die sich sehr flach an der Darmwand befinden. Sie lassen sich mit der herkömmlichen Endoskop-Technik nicht anheben und daher nicht entfernen.

Betroffene Patienten müssen sich bisher eine offenen Bauch-OP unterziehen, wenn sie flache Adenome entfernen lassen möchten.

Neue Endoskop-Technik

Dies könnte sich in naher Zukunft jedoch ändern, denn deutsche Forscher haben die Arbeit mit dem Endoskop entscheidend verbessert. Dafür entwickelten sie eine Art Aufsatz, der direkt auf das Endoskop gesteckt wird. Dieser sieht wie eine kleine Kappe aus und kann über das Geschwür gestülpt werden.

Durch eine zusätzliche Zange am Endoskop wird das Adenom dann angehoben und direkt in die Kappe gezogen. Nach diesem Schritt wird eine kleine Schlinge genutzt, um den Inhalt der Kappe von der Darmwand abzuschneiden. Das Geschwür befindet sich nun in der Kappe und kann gemeinsam mit dem Endoskop herausgezogen werden.

Das verbesserte Verfahren muss sich zwar erst noch in Studien bewähren, bevor es in den Praxisalltag einziehen kann, doch die Mediziner sind überzeugt, dass die Methode zum Erfolg wird. Auch der Einsatz bei Krebsgeschwüren ist denkbar.

Für Patienten fallen die größeren Risiken einer offenen OP weg und auch Kinder und Senioren können behandelt werden, für die Operationen mit Bauchöffnung oft zu riskant sind. Zudem sparen die Krankenkassen vermutlich viele Kosten ein.