Verbesserte Hyposensibilisierung: Patienten werden individuell gegen Wespengift behandelt

Durch ein Testverfahren sollen Betroffene gezielt gegen das Wesengift geimpft werden, auf das sie tatsächlich reagieren

Von Cornelia Scherpe
1. September 2016

Bei einer Hyposensibilisierung werden Patienten gezielt mit dem Stoff in Berührung gebracht, auf den sie allergisch reagieren. Der Arzt beginnt mit einer minimalen Dosis und steigert diese über Monate bis Jahre. Auf diese Weise soll das Immunsystem sich schrittweise gewöhnen und nicht mehr überreagieren, wenn es im Alltag mit dem Auslöser in Berührung kommt. Aus diesem Grund spricht man umgangssprachlich auch von einer Allergieimpfung.

Wespengift mit verschiedenen Unterarten

Auch bei allergischen Reaktionen auf Wespengift arbeitet die Medizin mit der Hyposensibilisierung. Hier gestaltet sich die Therapie aber noch langwieriger als bei anderen Allergien, denn es gibt nicht nur ein Wespengift. Die Unterarten der Tiere haben unterschiedliche "Gifte" und aus diesem Grund müssen Allergiker gegen viele Subarten hyposensibilisiert werden. Das kostet nicht nur den den Krankenkassen viel Geld, sondern auch Zeit und Nerven.

Die Patienten werden gegen alle bekannten Arten geimpft, obwohl sie es bei der Mehrheit sehr wahrscheinlich nicht bräuchten. Forscher haben daher noch einem Weg gesucht, die Therapie zu individualisieren. Die Betroffenen sollen gezielt gegen das Wesengift geimpft werden, das dem Immunsystem wirklich Probleme bereitet.

Personalisierte Hyposensibilisierung

Um dieses Ziel zu erreichen, haben Forscher am Helmholtz Zentrum München mit Insektenzellen gearbeitet. Diese wurden so beeinflusst, dass sie die Wespengifte von sieben unterschiedlichen Arten herstellten. Dann nahm man Blutproben von 63 Freiwilligen, die nachweislich eine Wespenstichallergie hatten. Man extrahierte die Antikörper und schaute nach Wechselwirkungen.

Die Analyse wurde so oft wiederholt, bis klar war, auf welches der Gifte die Antikörper reagierten. Danach wussten die Forscher, auf welche Wespe der jeweilige Patient tatsächlich reagiert hätte. Eine personalisierte Hyposensibilisierung wird so möglich.