Verbesserter Herzschrittmacher reagiert intelligent auf Belastung

Von Cornelia Scherpe
29. April 2013

Herzschrittmacher sind schon lange fester Bestandteil der Kardiologie und haben vielen Patienten das Leben gerettet. Doch bisher sind diese Systeme noch nicht flexibel genug, um sich eigenständig auf verschiedene Situationen einzustellen. Das bedeutet, dass sie nicht selbst reagieren, wenn ein Mensch sich sehr anstrengt.

Ein neues System soll nun viel intelligenter funktionieren und solche Belastungssituationen registrieren und entsprechend den Herzschlag anpassen. Der verbesserte Schrittmacher wurde nach langen Tests nun zum ersten Mal bei einem Menschen implantiert und zeigt gute Ergebnisse.

Eingesetzt wurde es bei einem Patienten in Bochum, der sich an der dortigen Uniklinik der Operation unterzog. Die neuartige Prothese verfügt über eine sogenannte CRT-Elektrode. Das CRT-System wird bereits eingesetzt, wenn eine Resynchronisationstherapie notwendig ist. Bei dieser Therapie wird bisher ein winziger Schrittmacher in die Brust eingepflanzt, der über einen Micro-Computer gesteuert wird. Drei hauchdünne Kabel gehen von ihm aus und werden in der OP mit den Venen verbunden. Erst nach Abschluss der Operation wird der kleine Computer von außen programmiert.

Viel Spielraum für individuelle Reaktion ist dabei jedoch nicht. Verschlechtert sich die Verfassung des Patienten, so muss beim Arzt eine entsprechende Anpassung vorgenommen werden und auf spontane außergewöhnliche Belastung kann das alte System zwar reagieren, jedoch nicht in einem besonders zufriedenstellenden Ausmaß. Die neue Elektrode jedoch ist vierpolig und hat deutlich mehr eigenen Spielraum.

Das System basiert auf speziellen Algorithmen, die mittels der Elektrode die elektrischen Impulse, die bei Anstrengung entstehen, erfassen können. Je höher das Signal ist, das von der Elektrode gemessen wird, umso mehr reagiert sie und erhöht im Fall des neuen Schrittmachers die Herzaktivität. Bei Verschlechterung des allgemeinen Zustandes reagiert sie auch darauf selbst, sodass weniger "Wartungsarbeiten" notwendig sind.