Viele Epilepsiepatienten sehen sich mit psychosozialen Schwierigkeiten konfrontiert
Wie eine beim 21. Weltkongress für Neurologie (WCN) in Wien vorgestellte Studie vom mailändischen Istituto Neurologico Carlo Besta, zu der jeweils 40 Männer und Frauen im Durchschnittsalter von 41 Jahren mithilfe des "Psychosocial Factors Relevant to Brain Disorders in Europe"-Protokolls oder kurz "PARADISE"-Protokolls befragt wurden, zeigt, leiden viele Epilepsiepatienten an psychosozialen Problemen. Diese Probleme seien zumeist eine direkte und/oder indirekte Folge der Erkrankung.
Als indirekte Ursachen seien Nebenwirkungen von bestimmten Epilepsiemedikamenten sowie mangelnde Sensibilität vonseiten der Mitmenschen zu nennen. Um gegen die letztgenannte Ursache vorzugehen, sei es nach Auffassung des Studienleiters immens wichtig, für eine entsprechende Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung zu sorgen. Das gängigste Problem sei jedenfalls Ruhelosigkeit, von der etwa 80 Prozent der Patienten betroffen seien. Zudem zählten unter anderem emotionale Belastung durch die Erkrankung, Angst und an Depressionen erinnernde Symptome zu den typischen Folgeerscheinungen.
Weitere Probleme, die den Alltag vieler Epilepsiepatienten erschweren, zeigten sich beispielsweise beim Steuern von Fahrzeugen, beim Erinnerungsvermögen sowie am Arbeitsplatz. Ein Lichtblick der Studie sei aber immerhin, dass bei gut der Hälfte der Befragten die besagten Probleme mit den Jahren der Erkrankung nachgelassen hätten.
Passend zum Thema
- Bei einer schweren Epilepsie sollen Hirnstimulationen die Symptome lindern
- Eine Genmutation kann für eine Form der Epilepsie im Kindesalter verantwortlich sein
- Menschen mit Epilepsie neigen zum Selbstmord
- Früher Tod durch Epilepsie: Lebenserwartung weit unter dem Durchschnitt
- Das Problem der Schwangeren mit Epilepsie: Viele Medikamente schaden dem Kind
- Hirnströme via EEG messen: Oft wird fälschlicherweise Epilepsie diagnostiziert
- Migräne als Auslöser von Schlaganfall und Epilepsie - Bei Medikamenten auf Wechselwirkungen achten
- Meilenstein der Epilepsie-Forschung: Neues Gehirnimplantant kann Anfälle voraussagen
- Könnte Epilepsie durch den Einsatz von Stammzellen gelindert werden?
- Epilepsie wird berechenbar - neues Hirnimplantat soll Anfälle voraussagen
Quelle
- http://derstandard.at/1379292139361/Epilepsiepatienten-kaempfen-mit-psychosozialen-Problemen Abgerufen am 30. September 2013