Virostatikum gegen Ebola hilft nur in der Frühphase

Die Virenlast vor Therapiebeginn entscheidet über die Wirksamkeit des Virostatikums Favipiravir

Von Cornelia Scherpe
25. Februar 2015

Virostatika sind Medikamente, die bei einer Vireninfektion verschrieben werden. Sie unterstützen den Körper im Kampf gegen das Virus, indem sie den Erreger bei der Vermehrung hemmen. Auf diese Weise kann das Immunsystem die Oberhand gewinnen.

Virostatikum Favipiravir gegen Ebola

Auch der Ebolavirus kann laut Studien mit einem Virostatikum bekämpft werden. Der Wirkstoff trägt den Namen "Favipiravir" und ist in Japan bereits zugelassen.

Eine aktuelle Analyse von Patienten zeigt nun jedoch, dass die Arznei nicht so hilfreich ist, wie man zunächst gedacht hat. Laut der Studie wirkt Favipiravir nur, wenn der Ebola-Patient es in der Frühphase der Erkrankung einnimmt.

Untersuchungen zur Wirksamkeit von Favipiravir

An der Untersuchung hatten 80 Patienten teilgenommen. In elf Fällen handelte es sich um Kinder, deren Eltern die Erlaubnis zur Favipiravir-Behandlung gaben.

Die 69 Erwachsenen der Studie bekamen nach dem positiven Ebola-Test zwei Mal am Tag eine Tablette mit 1.200 Milligramm Favipiravir. Bei den Kindern reduzierte man die Dosis jeweils passend zum Körpergewicht.

Die Tabletten wurden für die Behandlung aller Patienten einfach in ein Glas mit Wasser gegeben und konnten so getrunken werden.

Virenlast vor Therapiebeginn entscheidend

Ein Test aller Teilnehmer hatte zuvor ermittelt, wie hoch die Virenlast vor Therapiebeginn war. Bei 42 Prozent kam man dabei auf eine hohe Belastung, bei 48 Prozent lagen gemäßigte Werte vor.

Bei wem die Konzentration an Ebolaviren noch vergleichsweise niedrig war, der befand sich in einer Frühphase der Erkrankung und sprach recht gut auf das Medikament an. 85 Prozent konnten geheilt werden, 15 Prozent verstarben.

Bei den Patienten im fortgeschrittenen Stadium und bereits hoher Virenlast versagte das Virostatikum jedoch. 93 Prozent dieser Betroffenen verstarben infolge der Infektion.

Die Forscher sehen daher wenig nutzen in der Vergabe des Wirkstoffes, wenn ein Patient bereits schwere Symptome zeigt. Bei 81 Prozent der Patienten mit hoher Virenlast hatte bereits das Nierenversagen eingesetzt.