Vorhofflimmern und Koronare Herzkrankheit - Gemeinsame Therapie ist schwierig

Von Cornelia Scherpe
14. März 2014

Bei einem Vorhofflimmern arbeiten die Vorhöfe des Herzens nicht gleichmäßig und es kommt zu einer Herzrhythmusstörung. Viele Patienten erhalten daraufhin von Ihrem Arzt sogenannte "Antikoagulanzien". Dies sind Medikamente, die auf das Blutplasma wirken und dabei als Gerinnungshemmer tätig sind. Umgangssprachlich spricht man auch von "Blutverdünnern", wobei das Blut an sich nicht wirklich dünner wird.

Eine andere Medikamentengruppe, die ebenfalls fälschlicherweise gern als "Blutverdünner" bezeichnet wird: die "Thrombozytenfunktionshemmer", kurz TAH. Sie wirken nicht auf das Blutplasma, sondern auf die Thrombozyten. Diese werden davon abgehalten, sich zu verklumpen und so sinkt das Risiko für Blutgerinnsel. Diese Medikamente werden bei einer anderen Krankheit des Herzens eingesetzt: Bei der koronaren Herzkrankheit oder kurz KHK.

Gleichzeitige Medikamentenvergabe erhöht Risiko auf gefährliche Blutungen

Leidet ein Patient nun sowohl an Vorhofflimmern als auch an der KHK, gerät sein behandelnder Arzt in eine Zwickmühle. Beide Medikamentengruppen sollten nämlich eigentlich nicht zugleich vergeben werden, da sonst das Risiko auf gefährliche Blutungen viel zu stark ansteigt. Doch soll man nun auf die Antikoagulanzien gegen das Vorhofflimmern oder auf die Thrombozytenfunktionshemmer gegen KHK verzichten?

Die aktuelle Leitlinie erlaubt durchaus den zeitgleichen Einsatz, empfiehlt die Kombi-Behandlung aber nach Möglichkeit auf wenige Wochen zu beschränken. Im besten Fall sollte in diesem Zeitraum ein Stent eingesetzt werden, damit die Thrombosegefahr auf diese Weise gesenkt wird. Ist nichts davon möglich und man muss sich entscheiden, so haben Studien gezeigt, dass man eher auf den Thrombozytenfunktionshemmer verzichten und konsequent mit den Antikoagulanzien therapieren sollte.

Neuste Studie bestätigt, dass lieber auf Thrombozytenfunktionshemmer verzichtet werden sollte

Auch die jüngste Untersuchung zum Thema kommt zu diesem Schluss. Sie hatte mit 8.700 Patienten gearbeitet. Dabei war das Risiko auf ein Gerinnsel unter der Einnahme beider Wirkstoffgruppen nicht kleiner als bei der alleinigen Einnahme von Antikoagulanzien. Dafür stieg wie erwartet das Blutungsrisiko bei der Kombi-Therapie um über 50 Prozent.