Warum leiden so viele Menschen an Laktoseintoleranz?

Der Grund für die Unverträglichkeit liegt in der Natur des menschlichen Darms

Von Cornelia Scherpe
4. Februar 2013

Produkte mit der großen Aufschrift "laktosefrei" scheinen immer mehr Platz in den Regalen der Supermärkte einzunehmen. Ist Laktoseintoleranz ein Trend geworden oder leiden wirklich so viele Menschen daran? Mediziner sind sich weitgehend einig, dass die Unverträglichkeit von Milchzucker im Grunde fast schon normal ist. Der Mensch ist eigentlich von der Natur nicht dafür vorgesehen, auch als Erwachsener Milch zu trinken.

Wenn der Körper Milch ablehnt

Im Grunde soll jedes Säugetier nur zu Beginn seines Lebens mit Muttermilch versorgt werden und später alle wichtigen Nährstoffe aus anderer Nahrung beziehen. Das ist auch der Grund, weshalb man nicht laktoseintolerant auf die Welt kommt, sondern sich das Problem frühestens ab dem fünften Lebensjahr einstellt. In diesem Alter stellt sich der Körper entgültig auf feste Nahrung um und kann Mutter- und eben auch Kuhmilch einfach ablehnen.

Überforderter Stoffwechsel

In Deutschland sind bis zu 20 Prozent aller Menschen betroffen. Der Grund für die Unverträglichkeit liegt in der Natur des Darms. Dieser ist nämlich nicht dafür ausgelegt, Milchzucker spalten zu können. Nur "normaler Zucker", der aus einem Molekül besteht, kann normal dem Stoffwechsel zugeführt werden, doch Laktose besteht aus zwei Molekülen. Treten also Bauchschmerzen und Blähungen nach dem Milchgenuss auf, so hat das schlicht zu bedeuten, dass der Verdauungstrakt mit diesem Doppelmolekül überfordert ist.

Wer Milch verträgt, besitzt ein Enzym, das man Laktase nennt. Es kann den Milchzucker im Dünndarm aufspalten, doch herrscht Laktasemangel vor, wird der Zucker unverarbeitet in den Dickdarm geleitet. Dort kümmern sich dann notgedrungen verschiedene Bakterien um die Moleküle, doch das geht nicht ohne Nebenwirkungen vonstatten und so entstehen die typischen Symptome.