Warum sind Senioren glücklicher als junge Menschen? Hirnforscher haben eine Theorie
Viele Beobachtungsstudien konnten es bereits zeigen: Ältere Menschen sind oft sehr zufrieden mit ihrem Leben und bezeichnen sich selbst als glücklich. Diese Ruhe und Zufriedenheit haben sogar Senioren, die mit diversen Alterskrankheiten zu kämpfen haben.
Emotionale Stärke als Grund für Glück?
Auch emotional belastende Ereignisse wie den Tod eines lieben Menschen verarbeiten Senioren oft besser als jüngere Menschen. Weshalb dies so ist, dafür konnten bisher nur Psychologen eine Theorie aufstellen: Alte sind zufriedener, da sie bereits viel vom Leben hatten und auf viele Erfahrungen zurückblicken können.
Das gibt ihnen die berühmte Gelassenheit des Alters. Zudem haben sie sich in all den Jahrzehnten ein soziales Netzwerk aus Familie und Freunden aufgebaut, auf das sie vertrauen können. Sie sind emotional gestärkt.
Diese Überlegungen klingen sehr logisch und treffen in vielen Fällen vermutlich auch zu. Nun haben Hirnforscher eine weitere Theorie über das Glücklichsein im Alter aufgestellt und liefern damit eine mögliche biologische Begründung.
Hirnareale für Emotionen schrumpfen langsamer
Es ist bekannt, dass das Hirn mit zunehmenden Alter langsam abbaut. Dies kann man auch in Hirnscans sichtbar machen, denn die einzelnen Areale schrumpfen mehr und mehr.
Neurologen aus den USA haben nun gezeigt, dass die Hirnareale, die mit den Emotionen in Verbindung gebracht werden, im Alter langsamer schrumpfen als Areale, die mit kognitiven Fähigkeiten zu tun haben. Die Bereiche, die also für das Empfinden von Zufriedenheit und Glück eine Rolle spielen, bleiben länger erhalten und gewinnen ins Verhältnis gesetzt an Bedeutung.
Man belegte dies mit der Untersuchung von 258 Senioren. 60-Jährige hatten im Vergleich zu 90-Jährigen größere Hirnareale für die geistigen Fähigkeiten. Die Bereiche für Emotionen waren jedoch vergleichbar groß. Die Ältesten hatten hier also kaum an Hirnvolumen eingebüßt.
Bei 84 freiwilligen Senioren durfte man über vier Jahre hinweg immer wieder Scans durchführen. Die Bereiche für die Kognition waren dabei im Schnitt um 10.000 Kubikmillimeter geschrumpft. Die Emotionsareale dagegen nur um 2.000 Kubikmillimeter.