Woran erkennt man einen ehrlichen Menschen? Am Fluchen!

Wissenschaftler untersuchten den Zusammenhang zwischen häufigem Fluchen und Ehrlichkeit

Von Cornelia Scherpe
27. Januar 2017

Fluchen ist nicht schön, aber es ist ehrlich. Wer sich häufiger zu klassischen oder modernen Fluchwörtern hinreißen lässt, schockiert damit vielleicht die eigenen Großeltern, aber er oder sie ist zumindest eine ehrliche Haut. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie.

Die Studie

Wirtschaftswissenschaftler und Psychologen sahen sich gemeinsam 276 Männer und Frauen an. Alle wurden zu Beginn der Studie gebeten, eine Liste ihrer persönlichen "Lieblings-Schimpfwörter" zu erstellen. Während manche nur wenige Klassiker aufschrieben, zeigten andere ein beachtliches Repertoire.

Im Anschluss bat man alle Teilnehmer zu einem Test, bei dem es ums Lügen ging. Es zeigte sich, dass diejenigen Männer und Frauen am wenigsten zur Unwahrheit neigten, die viele Schimpfwörter aufgeschrieben hatten.

Schlussfolgerung

Wie hängt das zusammen? Die Psychologen gehen davon aus, dass häufig fluchende Menschen sich weniger Gedanken darum machen, ob sie im Alltag sozial anecken. Immerhin gilt es in vielen Ländern als unhöflich, wenn man sich zur Fäkalsprache hinreißen lässt. Allein in den USA ist der berühmte Piep-Ton bei Kraftausdrücken in allen Medien verbreitet. Wer im Alltag dennoch flucht, interessiert sich nicht dafür, was andere über ihn denken und ist daher auch bei unangenehmen Themen allgemein ehrlicher.

Weitere Studie zum Fluchen-Ehrlichkeits-Verhältnis

Eine andere Studie kommt zu einem ehrlichen Schluss, warnt aber auch vor einer zu einseitigen Betrachtung des Fluchen-Ehrlichkeits-Verhältnisses. Die US-Forscher werteten hier die Aussagen von 75.000 Nutzern in Online-Medien aus. Wer hier oft fluchte, verwendete auch häufiger Ich- und Wir-Aussagen. Das zeigt psychologisch eine höhere Bereitschaft zur Selbst-Reflexion und damit das Angeben der ehrlichen Meinung. Wer flucht, kümmert sich nicht um das Filtern seiner Aussage und sagt gerade aus die Meinung.

Das muss aber nicht in jedem Fall für Wahrheit sprechen, sondern nur für die "eigene Wahrheit" also die subjektive Erfahrung. Man darf demnach Ehrlichkeit nicht mit Wahrheit vermischen und muss auch bei fluchenden Menschen deren Haltung hinterfragen.