Zwangsmaßnahmen in Krankenhäusern: Jeder achte Patient betroffen

Von Nicole Freialdenhoven
24. März 2014

In deutschen Krankenhäusern sind körperlich einschränkende Maßnahmen wie Gitter und Gurte Alltag: Fast jeder achte Patient auf unterschiedlichen Stationen hat schon Bekanntschaft mit solchen Methoden geschlossen, ergab eine Studie der Martin Luther-Universität in Halle-Wittenberg.

Die Autoren hatten auf 61 Stationen in nordrhein-westfälischen Krankenhäusern die Daten von etwa 1200 Patienten gesammelt.

Die verschiedenen Methoden der Pfleger

Am häufigsten kamen dabei Bettgitter zum Einsatz, die der Patient nicht selbst wegklappen konnte, doch viele Patienten waren auch schon einmal mit Gurten über der Hüfte oder an den Handgelenken fixiert worden.

Seltener kam es vor, dass Patienten festgehalten wurden, indem sie in einem Stuhl mit einem festen Tisch vor dem Bauch festsaßen. Ob und welche Methoden eingesetzt werden, liegt generell im Ermessen der Pfleger.

So werden die Bettgitter oft zur Sicherheit der Patienten angebracht, damit diese nicht aus dem Bett fallen, und Handgelenke fixiert um zu verhindern, dass sie Kanülen oder Schläuche eigenmächtig aus dem Körper ziehen.

Die Wissenschaftler hoffen jedoch, dass sich humanere Methoden durchsetzen werden, zum Beispiel sehr niedrige Betten, bei denen Stürze nicht zum Schaden führen würden. Um dem allgegenwärtigen Personalmangel vorzubeugen, sollten verstärkt die Angehörigen oder ehrenamtliche Helfer eingesetzt werden.