Zweisprachigkeit fördert das Gehirn

Gehirn von zweisprachigen Menschen filtert Informationen besser

Von Cornelia Scherpe
17. November 2014

Viele Eltern schwören darauf, ihr Kind zweisprachig zu erziehen. Viele Studien haben bereits gezeigt, dass man in den jungen Jahren mehrere Sprachen viel einfacher lernen kann. Als Erwachsener tut man sich dagegen schwer, eine neue Sprache von Grund auf zu verinnerlichen. Doch egal in welchem Alter man ist, vom Erlernen einer zweiten Sprache profitiert das Gehirn langfristig.

Wer neben der Muttersprache mindestens eine weitere Sprache fließend beherrscht, der kann im Alltag die ständig ankommenden Informationen besser filtern. Mehrsprachigkeit bringt also nicht nur bei der Kommunikation einen Vorteil, sondern schult die gezielte Aufmerksamkeit.

Bessere Unterscheidung zwischen wichtig und unwichtig durch Mehrsprachigkeit

In einer Studie zeigten US-Forscher, dass zweisprachige Menschen unwichtige Dinge besser ausblenden können als einsprachige Probanden. In ihrem Versuch lösten 35 Menschen Sprachaufgaben, während Hirnscans von ihnen angefertigt wurden. 18 Probanden sprachen nur Englisch, die übrigen 17 konnten Englisch und Spanisch.

Alle hörten ein Wort und bekamen dazu vier Bilder gezeigt. Ein Bild zeigte das Genannte; zum Beispiel "Wolke". Die anderen Bilder zeigten entweder andere Dinge, oder mindestens ein Objekt, dessen Name so ähnlich klang wie das gesagte Wort; etwa "Wolle". Mittels Knopfdruck sollte jeder Teilnehmer anzeigen, welches Bild zum Wort gehörte.

Arbeitsweise des menschlichen Gehirns

Das Gehirn eines Menschen arbeitet wie Google. Wird eine Silbe gehört, etwa "Wol", sucht das Gehirn bereits nach allen Wörtern, die nun kommen könnten. Erst, wenn das komplette Wort erklungen ist, streicht es die falschen Möglichkeiten weg.

Am effektivsten konnten die zweisprachigen Teilnehmer den Test absolvieren. Die anderen waren oft langsamer. Das zeigten auch die Hirnscans: wer nur eine Sprache konnte, bei dem aktivierten sich mehr Hirnareale, wenn ein Bild mit ähnlich klingenden Wörtern gezeigt wurde. Es benötigte mehr Arbeit und Zeit, um das Irrelevante als unwichtig zu erkennen und sich der richtigen Antwort zu zuwenden.