Allergien können sich indirekt auf das Hörvermögen auswirken
Bei einer bekannten und starken Allergie sollte regelmäßig die Gesundheit des Hörvermögens kontrolliert werden
Wer an einer Allergie leidet, kann davon berichten, dass man
- schlechter riechen und
- schlechter schmecken
kann. Diese Beeinträchtigung der Sinnesleistung ist allgemein bekannt. Was jedoch bisher selten beachtet wird: Auch das Hören kann unter einer starken Allergie leiden. Besonders Kinder sind hier die Leidtragenden.
Paukenerguss und Folgeerscheinungen
Bei Allergien finden Entzündungsprozesse statt und diese können sich auch auf den Gehörgang auswirken. Schwillt beispielsweise die Schleimhaut im Mittelohr an, kann es zur Ansammlung ungewünschter Flüssigkeit kommen. Es entsteht ein sogenannter Paukenerguss, der
- zum einen die Hörfähigkeit mindert (Schallleitungsschwerhörigkeit) und
- zum anderen Schwindel triggern kann.
Wie gefährlich der Erguss ist, hängt unter anderem von der genauen Zusammensetzung der gesammelten Flüssigkeit ab. Hat die Allergie zeitgleich eine lokale Entzündung verursacht, kann sie eitrig oder sogar blutig sein.
Morbus Menière durch starke Allergien
Allergien können sich aber nicht nur auf das Mittelohr auswirken, sondern zum Krankheitstrigger des Innenohrs werden. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass ein Morbus Menière durch starke Allergien entstehen kann. Bei dieser Krankheit packt Betroffene ein anhaltender Schwindel (Minuten bis mehrere Stunden) und sie hören während der Attacke keine tiefen Töne mehr.
Worauf genau Morbus Menière zurückgeht, ist noch nicht im Detail erforscht. Es liegt aber der Verdacht nahe, dass auch hier das überstarke Auftreten von Flüssigkeit die Schuld trägt. Man nennt dies auch Hydrops. Eine starke Allergie kann einen Hydrops durch die entzündlichen Prozesse begünstigen und könnte daher an der Entstehung von Morbus Menière beteiligt sein.
Hörvermögen kontrollieren lassen!
HNO-Ärzte weisen deshalb darauf hin, dass bei einer bekannten und starken Allergie regelmäßig die Gesundheit des Hörvermögens kontrolliert werden sollte. Gerade Kinder leiden schneller, da sie beispielsweise entwicklungsbedingt ohnehin öfter einen Paukenerguss haben.
Statistisch hat fast jedes Kind beim Heranwachsen einmal einen Paukenerguss. Erkrankungen wie eine Allergie erhöhen das Risiko weiter.
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