Anleitung zum Verirren - neue Apps lotsen Reisende spielerisch durch die Stadt

Anstatt genau nach Plan durch fremde Städte zu laufen, läd ein neuer Trend ein, auf Abwege zu geraten

Von Dörte Rösler
16. Juni 2015

Ob Paris, London oder Lissabon - Touristen wandern auf den immer gleichen Wegen durch die Stadt, von einer empfohlenen Sehenswürdigkeit zur nächsten. Mit dem Strom zu schwimmen gibt Orientierung, Unbekanntes lässt sich so aber nicht entdecken.

Deshalb formiert sich eine Gegenbewegung: Apps und kuriose Anleitungen ermuntern Reisende, bewusst auf Abwege zu geraten und Städte spielerisch zu erkunden.

Verirren ist so gut wie unmöglich geworden

Als unsere Eltern mit Stadtplan in der Hand loszogen, haben sie sich noch grandios verirrt. Dank Smartphone und GPS ist das heute nicht mehr möglich. Die elektronischen Begleiter weisen immer den richtigen Weg zu den vorab ausgewählten Zielen.

Aber möchte man das überhaupt? Was abseits der ausgetreten Touristenpfade zu sehen wäre, bleibt unentdeckt. Und schlimmer noch: mit dem ständigen Blick auf irgendein Display nehmen wir nicht einmal mehr wahr, was direkt um uns herum geschieht.

Einfach mal die Touristenpfade verlassen

Immer mehr Reisende setzen deshalb auf das Prinzip Zufall und flanieren einfach durch die Stadt - ohne konkretes Ziel, aber mit offenen Sinnen für das Leben um sie herum. Um Städte komplett anders zu erkunden, gibt es mittlerweile sogar Apps wie

  • "Dérivé",
  • "Drift" oder
  • "Mosey".

"Detour" führt Besucher via Map und Audioguide in unvermutete Ecken, das Motto der Tour kann der Nutzer auswählen.

Gänzlich analog funktioniert "The Guide to Getting Lost". In ihrem kleinen Handbuch liefert die Autorin Tipps für Menschen, die verlernt haben, sich einfach mal treiben zu lassen. Mit spielerischen Anleitungen ("Wenn du einem Mann mit Brille begegnest, dreh sofort um und biege in die nächste Straße links ab.") lotst sie die Reisenden in völlig fremde Ecken. Überraschende Eindrücke sind garantiert.