Aortenstenose behandeln: Teil-Ersatz und Komplett-Ersatz sind ebenbürtig
Patienten mit schwerer Aortenstenose, kann mit zwei verschiedenen Methoden geholfen werden
Leidet ein Mensch an der sogenannten Aortenstenose, ist der Blutfluss bei der linken Herzkammer gestört. Durch eine Verengung kann das Blut nicht normal fließen, was die Funktion des Herzens einschränkt und lebensgefährlich werden kann.
SAVR und TAVI im Vergleich
In der Chirurgie gibt es zwei Methoden, um Patienten mit schweren Aortenstenosen zu helfen. Auf der einen Seite steht die SAVR. Dies ist ein Eingriff, bei dem die komplette Aortenklappe des Patienten entnommen und ersetzt wird.
Auf der anderen Seite steht die TAVI als noch vergleichsweise junge Methode. Hierbei wird über einen Katheter ein Implantat bis zum Herzen geschoben und dort über die defekte Klappe gesetzt. Es ist also eine Art Teil-Ersatz, bei dem die alte Klappe im Körper verbleibt.
In einer aktuellen Studie wurde mit 274 Patienten überprüft, welche Methode besser geeignet ist. Alle Teilnehmer waren bereits älter als 70 Jahre und litten an einer fortgeschrittenen Aortenstenose. Dennoch war die allgemeine Fitness der Senioren gut, sodass man bei 82 Prozent von einem sehr geringen OP-Risiko ausging. Nun wurde sie in zwei Gruppen aufgeteilt und erhielten entweder eine SAVR oder eine TAVI.
Beide Verfahren gleichwertig
Die eigentlichen OPs fanden im Jahr 2000 statt, sodass man inzwischen gut 14 Jahre der Nachbeobachtung angesammelt hat. Seitdem sind in der Gruppe mit kompletten Ersatz der Klappe 18,8 Prozent der Patienten verstorben oder erlitten einen Herz- bzw. Hirninfarkt. In der TAVI-Gruppe liegt man derzeit erst bei 15,8 Prozent, was statistisch gesehen aber nur ein kleiner Unterschied ist.
In Sachen Komplikationen erlitten Patienten mit neuer Klappe häufiger ein Vorhoffflimmern, dafür benötigten TAVI-Patienten öfter einen Herzschrittmacher. Die Forscher kommen zum aktuellen Zeitpunkt daher zu dem Schluss, dass beide Verfahren gleichwertig sind.