Artenschutz-Report vorgelegt: Jede dritte Tierart in Deutschland vom Aussterben bedroht

Gezielte und langfristige Schutzmaßnahmen sind nötig, um die Tierbestände in Deutschland zu sichern

Von Ingo Krüger
22. Mai 2015

Jede dritte Tierart in Deutschland ist in ihrer Existenz bedroht. Das zeigt der erste Artenschutz-Report des Bundesamtes für Naturschutz (BfN). Zahlreiche Arten leiden darunter, dass ihnen immer weniger Lebensräume zur Verfügung stehen. Besorgniserregend ist demnach die Entwicklung von

  • Weiden,
  • Feuchtgebieten und
  • Dünen.

Die größten Bedrohungen bestehen nach Meinung von Experten jedoch

  1. in der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung mit Dünger und Pestiziden,
  2. im intensiven Fischfang und
  3. im Trockenlegen von Flächen.

Nur geringe Auswirkungen auf die Artenvielfalt hat bislang der Klimawandel, wie es in dem Bericht heißt.

Vögel und Wirbellose

Fast jede dritte Vogelart ist vom Aussterben bedroht oder steht auf der Warnliste, darunter Kiebitz und Feldlerche. Besonders dramatisch ist die Situation beim Rebhuhn. Dort verzeichnete das BfN in den letzten Jahrzehnten einen Rückgang um 90 Prozent.

Katastrophal gestaltet sich die Lage bei den wirbellosen Tieren, zu denen auch die Insekten zählen: Fast 46 Prozent der untersuchten Arten und Unterarten sind gefährdet, extrem selten oder schon ausgestorben. Mit Sorge betrachten Experten dabei auch die negative Entwicklung aller 600 Wildbienenarten in Deutschland.

Ausblick und positive Tendenzen

Es gibt jedoch auch positive Tendenzen zu vermelden: Dank gezielter und langfristiger Schutzmaßnahmen finden einige Tierarten, darunter

mehr Lebensräume und bessere Bedingungen vor. Der Bestand hat sich daher vergrößert. Der BfN fordert in einem Acht-Punkte-Programm jedoch weitere Änderungen. So seien

  1. das Anlegen blühender Ackerrandstreifen,
  2. die weniger intensive Nutzung von Wiesen und Weiden und
  3. ein bundesweites Verbot für die Umwandlung von Grünland in Ackerflächen

notwendig.