Autismus im Alltag: Autisten verstehen weder Wortwitz noch Mimik

Mehr Aufklärung im Umgang mit Autisten notwendig

Von Cornelia Scherpe
28. November 2014

In der Familie und unter Freunden und Kollegen ist es normal, hier und da einen kleinen Wortwitz zu machen. Sarkasmus und Ironie sorgen für Lächeln und ein Augenzwinkern. Außerdem hat man ja noch die Mimik, um Gesagtes in den richtigen Kontext zu bringen.

Was für gesunde Menschen in der Kommunikation völlig normal ist und oft sogar unbewusst geschieht, bringt Autisten durcheinander und an den Rand der Verzweiflung.

Betroffene leben in ihrer eigenen Welt

Autismus ist eine seelische Krankheit, bei der die Betroffenen wie in einer eigenen Welt leben. Ärzte sprechen lieber von den "Autismus-Spektrum-Störungen", denn Autismus ist ein Leiden, das seht unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Bei schweren Verläufen ist ein Patient nicht ansprechbar und ein Pflegefall.

Es gibt aber auch Autisten, die einen normalen Job und eine Familie haben und durch behutsame Therapien im Alltag gut zurecht kommen. Eines haben Autisten aber alle gemein: sie verstehen nonverbale Kommunikation nicht.

Wortspiele und Ironie können nicht gedeutet werden

Wortspiele oder ironische Bemerkungen entgehen ihnen, da alles Gesagte wörtlich genommen wird. Smalltalk ist für Autisten wie Folter, da die einfache Frage "Wie gehts?" sie vollkommen verunsichert. Sie fragen sich, was ihr Gegenüber genau meint und welche Hintergedanken es geben mag.

Autisten empfinden keine Empathie

Ein zusätzlicher Stressfaktor ist die Tatsache, dass Autisten keine oder wenig Empathie empfinden. Es ist den meisten unmöglich, die Mimik eines anderen Menschen zu lesen. Das Gesicht ist für sie eher eine ausdruckslose Maske. Berührungen und Umarmungen werden als fast schmerzliche Verletzungen des Personal Space gesehen.

Aufklärung sehr wichtig

Aus diesen Gründen fällt es aber auch anderen Menschen schwer, mit einem Autisten ins Gespräch zu kommen. Sie wiederum spüren die ablehnende Haltung und die Angst. Wichtig ist daher mehr Aufklärung.

Autisten sind weder "nur schüchtern", noch im eigentlichen Sinne feindselig oder gar zurückgeblieben. Sie nehmen die Welt anders war und können durch Therapien lernen, diese Wahrnehmung zu verändern.