Babys können zwischen Mutter- und Fremdsprachen unterscheiden

Bereits Säuglinge sind in der Lage, die Muttersprache von anderen Sprachen zu trennen

Von Matthias Bossaller
23. Februar 2011

Babys können erkennen, ob ein Erwachsener Mutter- oder Fremdsprache spricht. Sie können das anhand der Mundbewegungen unterscheiden, fand die Psychologin Janet Werker von der University of British Columbia in Vancouver heraus.

Der Studie und ihre Ergebnisse

In einer Studie untersuchte sie das Verhalten von Säuglingen im Alter zwischen vier und acht Monaten, die mit Spanisch und Katalanisch und solchen, die nur mit einer von beiden Sprachen aufgewachsen waren.

Den Babys wurden Videos gezeigt, auf denen bei abgestellter Lautstärke eine Person Texte in verschiedenen Sprachen vorlas. Die Saugrate an dem mit einem Messgerät verbundenen Schnuller zeigte, dass die Babys bei Fremdsprachen unterschiedlich reagierten. Die Fähigkeiten zwei Sprachen voneinander unterscheiden zu können, besitzen Babys von Geburt an bis etwa zum achten Monat.

Unterschiede zwischen Zwei- und Einsprachlern

Doch nur die zweisprachig Heranwachsenden können diese Fähigkeiten trainieren. Es hilft ihnen für das spätere Leben, wenn sie weitere Sprachen lernen wollen und bringt sie nicht durcheinander, wie häufig fälschlich angenommen wird. Bilingual aufgewachsene Menschen greifen im späteren Leben zum Erwerb einer Fremdsprache auf das gleiche neuronale Netzwerk zurück.

Menschen, die nur mit einer Sprache heranwachsen, aktivieren ein neues Netzwerk, um eine neue Sprache zu erlernen. Das kostet sie mehr Mühe, und sie werden auch niemals das Niveau eines Zweisprachlers erreichen. Derjenige, der spät eine Sprache lernt, braucht viel länger dazu, ein Gefühl für die Fremdsprache und ihren anderen Sprachrhythmus zu entwickeln.

Das Gehirn eines Zweisprachlers verarbeitet die neuen Informationen dagegen viel schneller. Wissenschaftliche Untersuchungen haben sogar ergeben, dass Menschen, die von Klein auf zwei Sprachen erlernt haben, durchschnittlich fünf Jahre später an Demenz erkranken als Einsprachler.