Brustkrebs durch Tamoxifen? Das Medikament gegen Krebs birgt selbst ein Krebsrisiko

Die Debatte um das umstrittene Krebsmittel Tamoxifen

Von Cornelia Scherpe
23. Februar 2011

Tamoxifen ist ein gängiges Medikament gegen Krebs. Es wird Frauen verschrieben, die schon einmal an Brustkrebs litten und diesen besiegt haben. Es blockiert Östrogenrezeptoren im Körper und kann so verhindern, dass neuer Brustkrebs entsteht. Erhebungen haben ergeben, dass 20 Prozent aller Tamoxifen-Anwenderinnen dank des Mittels nie wieder mit Brustkrebs zu kämpfen haben.

Tamoxifen kann auch das Gegenteil bewirken

Ein Studie legte aber bereits 2001 den Verdacht nahe, dass genau dieses Medikament den Brustkrebs auch fördern kann. 9.000 Frauen wurden über zehn Jahre hinweg medizinisch begleitet. Sie alle nahmen über diesen langen Zeitraum Tamoxifen.

In einigen Fällen bildete sich in den Brüsten der Anwenderinnen eine sehr aggressive Form von Brustkrebs. Diese recht seltene Variante der Krebserkrankung gilt unter den Medizinern als sehr schwer zu therapieren, oft verlieren die Patientinnen ihre Brust. Der neue aggressive Krebs tritt dann meist nicht in der bereits einmal erkrankten Brust auf, sondern in der gegenüberliegenden Seite.

Die neue Studie bestätigt den Verdacht

Die Studie besagt, dass Risiko der Tamoxifen-Anwenderinnen sei etwa fünf Mal höher als bei den Frauen, die ohne das Medikament leben. Diese ältere Studie wird nun von einer aktuellen bestätigt. Hier wurden mehr als 1.100 Frauen untersucht, bei denen 369 unter Tamoxifen einen neuen Tumor entwickelten.

Die Mediziner zerfallen nun in zwei Lager. Die einen raten aufgrund der Erkenntnisse zur Vorsicht, die anderen sehen keine große Gefahr. Der Nutzen des Mittels sei noch immer größer, auch wenn es Einzelfälle mit Nebenwirkungen gibt.