Der Landarzt erlebt ein Comeback - Mehr junge Ärzte zieht es ins Grüne

Das Schreckensbild vom Ärztemangel in ländlichen Regionen weicht dank Abschaffung der Residenzpflicht für Hausärzte

Von Nicole Freialdenhoven
29. Oktober 2014

Jahrelang geisterte das Schreckensbild vom Ärztemangel in ländlichen Regionen durch die Medien, das vor allem eine ausreichende Versorgung weniger mobiler Senioren gefährdet sah.

Scheinbar hat die Berichterstattung Wirkung hinterlassen: In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Zahl der ärztlichen Existenzgründungen auf dem Land verdoppelt, stellte eine Studie der Deutschen Apotheker- und Ärztebank fest. Mehr als jeder zehnte neue Hausarzt ließ sich im Zeitraum 2012/2013 in ländlichen Gemeinden mit weniger als 5000 Einwohnern nieder - doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum.

Ärzte als Pendler

Hintergrund ist jedoch vermutlich nicht das gestiegene soziale Bewusstsein der Mediziner, sondern vor allem die Abschaffung der Residenzpflicht für Hausärzte, wonach sie am gleichen Ort zu leben hatten, wo sich ihre Praxis befindet. Seit diese Pflicht aufgehoben wurde, können Ärzte tagsüber zur Arbeit aufs Land pendeln und abends in die größere Stadt zurück kehren, wo meist der Partner arbeitet, die Kinder zur Schule gehen und die Freizeitangebote weit größer sind.

Finanziell stünden die Praxen auf dem Land gut da, so die Studie. Dies könnte ein weiterer Anreiz für junge Ärzte sein, den Schritt aus der Großstadt zu wagen.