Durchbruch in der Behandlung von Krebs? Forscher finden Wirkstoff gegen ein zentrales Gen

Von Cornelia Scherpe
13. August 2014

In der Erforschung von Krebs gibt es ein Gen, das immer wieder im Mittelpunkt steht: MYC. Hinter diesem Gen verbirgt sich ein wesentlicher Auslöser der Krebserkrankungen an sich.

Überaktivität von MYC kann zu Krebserkrankungen führen

Doch obwohl MYC zentral für die Entstehung von Krebs ist, kann man das Gen an sich nicht deaktivieren. Es handelt sich nämlich um einen sogenannten Transkriptionsfaktor, der rund 15 Prozent aller Gene im menschlichen Körper kontrolliert. Mit anderen Worten: MYC kommt in jedem Menschen vor und wird auch benötigt.

Zur Krebsgefahr wird MYC erst dann, wenn es zu einer Überaktivität kommt. Dann wird die Zelle zu einem krankhaften Wachstum angeregt und es entsteht eine Krebszelle. Um das zu verhindern, müsste man in der Lage sein, MYC sinnvoll zu regulieren und genau das ist Forschern nun zum ersten Mal bei Mäusen gelungen.

MYC konnte im Tierversuch gehemmt werden

Die entwickelte Substanz wirkt allerdings gar nicht auf MYC selbst, sondern auf das Eiweiß MAX. Dieses Protein steht jedoch in einem engen Zusammenhang zu MYC. Beide sind quasi Partner und MYC kann nur effektiv arbeiten, wenn es sich mit MAX zu einem Komplex zusammenschließt. Indem man MAX durch den Wirkstoff blockiert, kann man auch MYC hemmen.

Im Tierversuch hatte man den Mäusen Krebszellen von Menschen eingepflanzt. Anschließend behandelte man sie mit dem neuen Wirkstoff und analysierte den weiteren Verlauf. Tatsächlich kam es zu einer hohen Wirksamkeit und das Krebsleiden wurde bei den Tieren effektiv gehemmt.

Weitere Tests notwendig, bevor Studien mit Menschen durchgeführt werden können

Trotz dieses Erfolges zeigen sich die Forscher zurückhaltend, denn da MYC für einen gesunden Körper nachweislich sehr wichtig ist, muss man die indirekte Blockierung sehr kritisch betrachten.

Bevor überhaupt erste Studien mit Menschen durchgeführt werden können, gilt es zuerst, eine sinnvolle Dosierung zu finden und weitere Tests durchzuführen. Die Forscher vermuten, dass es noch einige Jahre dauern wird, bis über einen Einsatz gesprochen werden kann.