Erfolgreicher Nerven-Bypass: Querschnittsgelähmter kann die Hand bewegen

Durch einen Mikrochip und eine Manschette können bewusste Muskelbewegungen ausgelöst werden

Von Cornelia Scherpe
18. April 2016

Es ist seit Jahrzehnten ein Traum der Medizin, einem Patienten trotz Querschnittslähmung seine Mobilität zurückzugeben. Im 21. Jahrhundert wird die Forschung immer effektiver, da eine technische Revolution die nächste jagt. In den USA ist es gelungen, einem Gelähmten teilweise die Kontrolle über seine Hand zurückzugeben.

Der Einsatz eines Miktochips

Der betroffene Patient hatte vor rund sechs Jahren einen schweren Tauchunfall und ist vom Hals abwärts gelähmt. 2014 entschloss er sich gemeinsam mit seinen Ärzten, einen Mikrochip in sein Gehirn implantieren zu lassen. Das kleine Gerät wurde in die Hirnregion gesetzt, die beim bewussten Bewegen von Muskeln aktiv wird.

Die Forscher gingen davon aus, dass mit genügend Training der Chip die Aufgabe übernimmt, die typischen Hirnmuster, die bei geplanten Bewegungen entstehen, entsprechend weiterzuleiten. In Untersuchungen war vorab deutlich geworden, dass im Gehirn des Patient beim Denken an eine bestimmte Bewegung die klassischen Muster entstehen. Sie können nur nicht weitergeleitet werden.

Vielversprechende Erfolge

Der Chip sollte dies übernehmen, indem er die Befehle an eine Manschette gibt. Die wiederum liegt am Arm regt die Muskeln exakt zu der Bewegung an, die gedacht wurde. Den den letzten Monaten hat der Patient intensiv trainiert. Inzwischen kann er dank des Chips nun

  • kleine Gegenstände heben,
  • Getränke einschenken und
  • ein Videospiel bedienen.

Der implantierte Chip übermittelt die Impulse an die nur äußerlich aufgebrachte Manschette. Bislang müssen die Impulse allerdings via Kabel übertragen werden, doch das große Ziel der Forscher ist es, ein Wireless-System daraus zu machen. Im Sommer 2016 startet zunächst ein weiterer Patient mit der Chip-Therapie.