Forscher züchten erstmals Brustgewebe in der Petrischale

Die weltweite Forschung hofft nun, dank künstlicher Brustzellen die Brustkrebsentstehung besser verstehen zu können

Von Cornelia Scherpe
18. Juni 2015

Die Arbeit mit Stammzellen steckt noch immer in den Kinderschuhen. International bemühen sich Forscher neue Erkenntnisse zu gewinnen und weitere Fortschritte zu machen. Dies ist nun einmal mehr gelungen, denn deutsche Wissenschaftler haben erstmals Brustgewebe in der Petrischale herangezüchtet.

Bisher war es nicht möglich, dass sehr komplexe Drüsengewebe der Brust künstlich herzustellen. Durch intensive Bemühungen und durch die Mitarbeit Freiwilliger hat man diese Hürde nun genommen.

Künstliche weibliche Brust

Dafür spendeten Frauen, die sich für eine Brustverkleinerung entschieden hatten, den Forschern die entnommenen Brustzellen. Mit diesen Zellen arbeitete man nun und brachte sie auf ein spezielles Gel auf. Dieses Zellen-Gel-Gemisch setzten die Forscher in eine Petrischale und konnten erreichen, dass die Stammzellen sich in Drüsenzellen entwickelten.

Die Zellen arbeiteten dabei wie bei weiblichen Jugendlichen in der Pubertät. Es formten sich Milchgänge und die typische Traubenstruktur am Ende der Gänge. Es entstand also eine künstliche weibliche Brust. Dieser Erfolg ist für die Medizin von entscheidender Bedeutung.

Fortschritt für die Krebsforschung

Die weltweite Forschung hofft darauf, dank künstlicher Brust die Entstehung von Brustkrebs besser verstehen zu können. Indem man eine Brust in der Petrischale züchtet, kann man die grundlegenden Entstehungsmechanismen beobachten. Man will im nächsten Schritt untersuchen, ob sich eventuell bereits in der Entstehung der weiblichen Brust und damit bereits während der Pubertät die ersten Vorläuferzellen von Krebs bilden.

Damit könnte man herausfinden, ob die Weichen für Brustkrebs bereits so früh gestellt werden. Das einzigartige System, nun 3D-Modelle der Brust herzustellen, könnte auch herangezogen werden, um neue Wirkstoffe zu testen. Auf diese Weise würde die Erforschung von Krebsmedikamenten vorangetrieben werden.