Glaube an den Weihnachtsmann - wann sind Kinder bereit für die Wahrheit?

Die Wahrheit über Christkind und Co. sollte behutsam durch die Eltern erklärt werden

Von Dörte Rösler
24. Dezember 2014

Irgendwann kommt für jeden die Wahrheit: der Weihnachtsmann heißt eigentlich Moritz und kommt vom Studenten-Jobservice. Oder unter dem weißen Bart verbirgt sich Opa Willi.

Aber wann sind Kinder bereit, den Glauben an den Weihnachtsmann aufzugeben?

Magische Phase mit 3 Jahren

Entwicklungspsychologisch sind Kinder mit 3 Jahren am empfänglichsten für Märchen und phantastische Geschichten. In diesem Alter beginnt die sogenannte magische Phase, in denen Realität und Fiktionen im Gehirn kaum unterschieden werden.

Die Kleinen neigen dazu, unbelebten Gegenständen menschliche Gefühle zu unterstellen und sie glauben, dass Monster wirklich existieren.

Neue Perspektiven im Vorschulalter

Erst im Vorschulalter reift das Gehirn so weit heran, dass Kinder auch die Perspektive von anderen einnehmen können. Dadurch entwickeln sie ein komplexeres Weltbild und sind in der Lage, auch andere Sichtweisen zu akzeptieren: Der Weihnachtsmann an Heiligabend ist echt, den Mann in der Einkaufsstraße hat sich nur einen roten Mantel angezogen und einen Bart angeklebt.

Mit sechs oder sieben Jahren begreifen die Kleinen dann, dass es auch den "echten" Weihnachtsmann nicht gibt. Diese Erkenntnis ist für viele Kinder eine Enttäuschung, sie sehen sich um einen Zauber betrogen. Manchmal zweifeln sie dann auch an der generellen Glaubwürdigkeit ihrer Eltern.

Viele Kinder versuchen zudem, das Märchen vom Weihnachtsmann wieder besseres Wissen noch eine Weile zu genießen. Sie reagieren aggressiv, wenn Eltern oder Gleichaltrige sie aufklären wollen.

Richtiges Verhalten

Eltern und auch Lehrer sollten in dieser Phase vorsichtig sein. Statt dem Kind brüsk die Wahrheit zu sagen, empfehlen Psychologen, behutsam nachzuhaken, was die Kinder eigentlich selbst glauben. Nur wenn der Nachwuchs bereits an der Existenz von Christkind oder Weihnachtsmann zweifelt, ist die Wahrheit angebracht.