Hat der Zeckenbiss zur Borreliose geführt? Ärzte wollen zur Diagnose weitere Zecken einsetzen

Von Cornelia Scherpe
18. Februar 2014

Im ersten Moment klingt es ein wenig bizarr: Mediziner möchten Zecken einsetzen, damit diese zeigen können, ob einer ihrer Artgenossen beim Blutsaugen die gefürchtete Borreliose übertragen hat. Die Idee hinter dieser sogenannten "Xenodiagnose" ist allerdings sehr ausgereift.

Untersuchung auf Borreliose Antikörper kein Beweis für akute Borreliose

Aktuell wird nach einem Zeckenbiss ein Test durchgeführt, bei dem nach Antikörpern gegen Borreliose gesucht wird. Findet man diese, kann man aber im Grunde gar nicht wissen, ob eine akute Borreliose vorliegt, oder ob der Patient bereits einmal infiziert war und der Körper sich erfolgreich gegen den Erreger gewehrt hat. Dies kann in der Praxis zum ersten Problem werden.

Die neue Therapieidee umschifft dieses Problem ganz gekonnt. Die Forscher wollen dafür Zecken einsetzen, die im Labor aufgezogen wurden und definitiv keine Krankheiten übertragen können. Sie werden den betroffenen Menschen dann auf die Haut gesetzt und saugen dort etwas Blut.

Anschließend werden die Tiere im Labor untersucht und festgestellt, ob nun aktive Borreliose-Erreger in ihrem Körper sind. Da beim Blutsaugen ja nicht nur Erreger abgegeben werden, sondern bereits vorhandene Erreger auch in die Zecke übergehen, kann man die Tiere daher zur Diagnose nutzen. Die Ärzte können den unsicheren Faktor der Antikörper umgehen und eine exakte Diagnose stellen.

Xenodiagnose wurde bei Freiwilligen getestet

Die Xenodiagnose wurde auch bereits bei 36 Freiwilligen getestet. Alle wurden nach einem Zeckenbiss zunächst auf herkömmliche Weise untersucht. Dabei zeigten zehn von ihnen eine Antikörperaktivität, die auf eine Borreliose hindeuteten. Dann nutzte man die Zecken aus dem Labor und tötete sie im Anschluss an das Blutsaugen.

Nur bei 23 Patienten konnte man die Ergebnisse auswerten, da bei den übrigen 13 Probanden die Zecken nicht genug Blut zur Analyse aufgenommen hatten. Doch bei den restlichen 23 Patienten konnte ein Diagnoseversuch unternommen werden. 19 von ihnen waren gesund und bei zwei Teilnehmern lag eine Borreliose vor. Nur bei den übrigen beiden Patienten waren die Ergebnisse undeutlich.