Hilfe für Patienten in der Psychiatrie - Religion soll zur Therapie werden

Ein neuer Therapieansatz soll das rationale Denken fördern und so Ängste lindern

Von Cornelia Scherpe
24. Februar 2012

Wissenschaftler arbeiten derzeit an einem neuen Therapiekonzept für Patienten in der Psychiatrie. Den Menschen mit seelischen Krankheiten soll die Religion helfen.

Demut und Angst vor Übernatürlichem

Die Forscher gehen hier davon aus, dass die Leiden der Betroffenen oft religiöse Wurzeln haben. Viele glauben, sich durch ein Verhalten vor ihrem Gott schlecht gemacht zu haben und haben nun panische Angst vor seiner Strafe.

Viele glauben auch an Dämonen in ihrer Nähe und fürchten sich vor Besessenheit. Sie haben also eine gestörte Vorstellung von eigener Schuld, die sie aus falsch ausgelegten Religionen nehmen.

Förderung des rationalen Denkens

Hier soll die neue Therapie ansetzen. Den Patienten soll die jeweilige Religion möglichst neutral nahegelegt und fragwürdige Punkte in einem Gespräch analysiert werden. Das soll die Angst lindern und das rationale Denken fördern. Dabei will man die religiösen Wurzeln des Patienten keineswegs lösen, sondern nur neue Gesichtspunkte der eigenen Religion zeigen und alternative Interpretationen der niedergeschriebenen Worte.

Tagung in München

Über die neue Methode tagen derzeit Wissenschaftler in München. Um Vorteile und Nachteile der Therapieoption zu besprechen, treffen sich nicht nur Psychiater und Psychologen, sondern auch Ethnologen.