Höhe des Blutzuckerspiegels hängt von der Reihenfolge der Mahlzeiten ab

Es kommt nicht nur auf die Bestandteile und die Menge der Mahlzeiten an, sondern auch auf ihre Reihenfolge

Von Cornelia Scherpe
3. Juli 2015

Durch Essen und Trinken steigt der Zuckerspiegel im Blut, denn es befindet sich mehr Glucose darin. Besonders für Diabetiker ist es wichtig, ihren aktuellen Blutzuckerwert zu kennen, damit sie bedarfsgerecht Insulin spritzen können.

Daher ist es bereits vor dem Essen das Ziel, den Blutzuckerspiegel nur so weit zu steigern, dass ein gesunder Wert entsteht und keine Unterzuckerung eintritt. Diabetiker müssen deswegen sehr genau darauf achten, was sie an Mahlzeiten zu sich nehmen.

Speisen-Reihenfolge und der Blutzuckerspiegel

Eine aktuelle Studie hat allerdings herausgefunden, dass es nicht nur auf die Bestandteile und die Menge der Mahlzeiten ankommt, sondern auch auf die Reihenfolge der gewählten Speisen und Getränke.

Die Lehrbuchmeinung geht davon aus, dass die Menge der Kohlenhydrate und deren Komplexität auf chemischer Ebene dafür ausschlaggebend sind, wie hoch der Blutzucker steigt. Allerdings haben mehrere Studien in der Vergangenheit gezeigt, dass gesunde Menschen auch nach dem Essen von Kohlenhydraten einen vergleichsweise niedrigen Wert haben, wenn sie zuvor Molkeproteine zu sich genommen haben.

In der aktuellen Studie wollte man sehen, ob man diesen Effekt auf Diabetiker übertragen kann. Alle Teilnehmer litten an Diabetes des Typ 2 und standen unter einer Therapie. Man hielt sie nun zu zwölf Stunden fasten an und gab ihnen dann eine Mahlzeit, die aus

bestand. Insgesamt hatte das Essen 628 kcal. Im ersten Durchlauf wurden die Kohlenhydrate 15 Minuten vor dem Rest gegessen, im zweiten Durchlauf eine Woche später andersherum.

Ansatz für ein neues Therapiekonzept

Die Forscher kontrollierten bei allen Probanden nach 30 Minuten, nach einer und nach zwei Stunden den Blutzucker. Dieser war tatsächlich bedeutend geringer, wenn erst Fette und Proteine gegessen wurden. Er lag 30 Minuten nach der Mahlzeit 28,6 Prozent tiefer, wenn man den Wert mit dem anderen Testverlauf verglich.

Nach einer Stunde lag der Unterschied bei 36,7 Prozent und nach zwei Stunden noch bei 16,8 Prozent. Dies beeinflusste maßgeblich den Insulinbedarf. Die richtige Reihenfolge beim Essen wirkt wie Medikamente, so die Forscher und könnte daher für ein Therapiekonzept infrage kommen.