Im Kampf gegen multiple Sklerose überzeugt ein neuer Wirkstoff

Von Cornelia Scherpe
8. April 2014

Multiple Sklerose ist bisher nicht heilbar, was das Leben für Betroffene und Angehörige sehr schwierig macht. Durch die Entzündungen der Nerven kommt es zu immer weniger Selbstständigkeit und ein normales Leben ist ab einem gewissen Grad nicht mehr möglich.

Bisher sieht die Standardtherapie vor, den Patienten mit "Beta-Interferonen" oder "Glatirameracetat" zu versorgen. Beides kann den Verlauf etwas abmildern und so Zeit gewinnen. Um die Wirkstoffe in den Organismus zu bringen, müssen die beiden jedoch durch Injektionen direkt unter die Haut gespritzt werden.

Für Patienten und Angehörige kann das zur großen Belastung werden. Daher macht der neue Wirkstoff "Dimethylfumarat" große Hoffnung. Er kann oral als Tablette eingenommen werden und hat dabei eine gute Wirksamkeit.

Der Nutzen von Dimethylfumarat

Dimethylfumarat an sich ist der Medizinwelt eigentlich schon länger bekannt, doch bisher wird die Substanz gegen Schuppenflechte benutzt. Forscher fanden jedoch in einem Versuch mit Labortieren heraus, dass der Wirkstoff auch gegen multiple Sklerose wirkt.

Er setzt dafür an einen Rezeptor im Körper an, den man "HCA2" nennt. Ein aktivierter HCA2-Rezeptor sorgt dafür, dass viele Granulozyten (weiße Blutkörper) in das Nervensystem einwandern können. Dies führt bei Patienten mit multipler Sklerose zu Entzündungen direkt im Nervensystem und so auch zum Absterben der Neuronen.

Bei jedem Entzündungsschub verschlechtert sich daher die allgemeine Verfassung. Indem der Wirkstoff den HCA2-Rezeptor blockiert, können weniger weiße Blutkörperchen in das erkrankte Nervensystem einwandern und dadurch schreitet die Krankheit auch langsamer voran.

Eine Heilung ist so zwar auch noch nicht erzielt, doch den Patienten steht damit eine neue Therapie zur Verfügung und durch die leichtere Einnahme des Wirkstoffes wird das Leben zusätzlich verbessert.