Intuition und Schulmedizin: Viele Hausärzte entwickeln offenbar ein Bauchgefühl für Krebs
Je länger ein Mediziner Berufserfahrung sammelt, desto treffsicherer wird offenbar seine Intuition für Krebs
Krebserkrankungen können jedes Organ betreffen und wirken sich je nach Krebsart sehr unterschiedlich auf die Betroffenen aus. Besonders im Anfangsstadium geht es vielen so gut, dass sie nie an Krebs denken würden. Genau das macht die frühzeitige Entdeckung und einen schnellen Therapiestart schwierig.
Oft sind die Hausärzte gefragt, bei einem Verdacht eine Überweisung zum Onkologen anzuordnen. Doch wie erkennen Hausärzte, dass Krebs im Raum stehen könnte? Eine aktuelle Studie zeigt, dass auch in der Schulmedizin das Bauchgefühl eine wichtige Rolle spielt. Offenbar entwickeln Hausärzte mit den Jahren ihrer Berufserfahrung eine Intuition für Krebs.
Hauptauslöser für den Krebsverdacht
Die Studie aus den Niederlanden schickte Fragebögen an 59 Hausärzte. Die Mediziner sollten immer dann einen Fragebogen ausfüllen, wenn ein Patient bei ihnen den Verdacht auf Krebs geweckt hatte. Circa drei Monate später lagen aber erst die wirklichen Diagnosen vor. Das machte die Fragebögen zu perfekten Messgeräten der Intuition. Es kamen insgesamt 366 Fragebögen zusammen und beim Blick in die Angaben zeigten sich vor allem
- tastbare Veränderungen
- die Dauer der Beschwerden und
- abweichende Laborwerte
als Hauptauslöser für den Krebsverdacht.
Treffsicherheit steigt mit dem Alter
Bei 118 von 366 Patienten bestätigte sich am Ende die Tumorvermutung. Das ist eine Trefferquote von 35 Prozent, was zunächst wenig klingt. Die Zahl relativiert sich allerdings, wenn man die Hausärzte entsprechend ihres eigenen Alters in Gruppen aufteilt. Je älter ein Mediziner war, desto treffsicherer war offenbar sein Bauchgefühl.
War der Arzt bereits über 50 Jahre, stieg die Treffsicherheit auf 43 Prozent. Mit jedem weiteren Lebensjahr nahm die Quote jeweils um drei Prozent zu. Ärzte über 60 Jahren lagen daher in der Mehrheit der Fälle mit ihrem Bauchgefühl richtig.
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