Kein Science Fiction: Ärzte lassen mit Plasma offene Wunden heilen

Der schmerzfreie, lilafarbene Nebel unterstützt die Haut bei der Wundheilung

Von Cornelia Scherpe
12. Juni 2015

Es klingt ein wenig nach Zukunftsromanen, doch nicht zum ersten Mal zeigt die moderne Medizin, dass sie ungewöhnliche Wege gehen kann. Ärzte haben nun zum ersten Mal mit "kalten Plasma" direkt am Menschen gearbeitet und dabei gezeigt, wie so die Wundheilung beschleunigt werden kann.

Schmerzfreier Nebel

Offene Wunden brauchen ihre Zeit, bis sie sich schließen. Der Körper arbeitet dafür je nach Wundgröße Tage bis Wochen am Wundverschluß. Wird dagegen Plasma direkt auf die Haut gegeben, wird der Prozess entscheidend beschleunigt.

Eine Gefahr für Nebenwirkungen besteht dabei laut Aussage der Forscher nicht. Der Kontakt mit dem lilafarbenen Nebel löst lediglich ein leichtes Kribbeln hervor. Der Patient verspürt aber weder während der Anwendung noch später irgendwelche Schmerzen.

Verfahren und Wirksamkeit

Das Verfahren funktioniert recht einfach: Der Arzt hat dafür ein Gerät, zu dem eine mobile Elektrode gehört. Diese wird nah an die Wunde herangeführt. Da die Haut elektrisch wirkt, stellt sie automatisch eine Gegenelektrode dar. Nun aktiviert der Arzt Hochspannungspulse. Es entstehen elektrische Felder und die Luft zwischen Elektrode und Gegenelektrode (also Haut) wird zu kaltem Plasma.

Die Wirksamkeit dieser Therapie wurde bereits in klinischen Studien untersucht und dabei auch bestätigt. Es kommt zu einer starken antiseptischen Wirkung. Das bedeutet, dass Keime auf der Haut und in der Wunde absterben. Die Zahl gefährlicher Entzündungsauslöser sinkt also.

Gleichzeitig regt das kalte Plasma zu einer besseren Mikrozirkulation der Haut an. Das bedeutet nichts anderes, als das die Zellen effektiver mit Sauerstoff versorgt werden. Dieser Schub an Sauerstoff regt die Heilung an, die es durch die zugleich verringerte Keimzahl somit zweifach einfacher hat.

Die Therapie soll aber nicht nur bei offenen Wunden zum Einsatz kommen, sondern auch bei Neurodermitis oder Schuppenflechte.