Krank durch Fernsehen: zu viel Vertrauen in Casting-Shows führt zum Dorian-Gray-Syndrom

Besonders junge Menschen machen sich vermehrt Sorgen um ihr Aussehen und jagen die Perfektion

Von Cornelia Scherpe
17. Juli 2015

Obwohl viele Menschen noch nie vom Dorian-Gray-Syndrom gehört haben, kennen sie die typischen Symptome dieser Störung. Betroffene Männer und Frauen haben den zwanghaften Wunsch, immer fit zu sein und vor allen Dingen jung zu bleiben. Sie weigern sich, die normale Alterung zu akzeptieren und versuchen die verrücktesten Dinge, um jugendlich auszusehen.

Das Dorian-Gray-Syndrom

Benannt wurde das Dorian-Gray-Syndrom nach einer Romanfigur von Oscar Wilde. Dorian Gray war als Schlüsselfigur im Werk "Das Bildnis" dafür bekannt, nicht altern zu können und daher auch nicht an geistiger Reife zu gewinnen. Zum Krankheitsbild passt das sehr gut.

Psychologen dieser Tage sind besorgt, dass vor allen Dingen immer mehr jüngere Menschen am Dorian-Gray-Syndrom erkranken. Sie machen sich bereits als Teenager enorme Sorgen um ihr jugendliches Aussehen und gehen geradezu radikal gegen erste Fältchen um die Augen und ähnliche Zeichen vor.

Druck durch Casting-Shows

Eine Ursache für diesen Trend sehen Ärzte und Psychologen in dem enormen Einfluss, den Casting-Shows auf Jugendliche und junge Erwachsene haben. Dort wird ständig erzählt und gezeigt, dass ein frisches Aussehen für privaten und beruflichen Erfolg das wichtigste Kriterium ist. Wer nicht schlank ist, mit

gegen das Alter vorgeht, der ist ein Niemand und wird versagen. In den Köpfen der Jungen und Mädchen ist das längst angekommen.

Trugbild Perfektion

Bereits in jungen Jahren wird nun begonnen, nach körperlicher Perfektion zu streben. Die seelische Entwicklung steht in Casting-Shows dagegen nicht im Blickzentrum. Das führt zu einem enormen Leistungsdruck für junge Menschen dieser Tage.

Sie sollen perfekt sein, obwohl das schlicht und ergreifend nicht möglich und vor allen Dingen nicht menschlich ist. Daher endet die erfolglose Jagd nach ewiger Jugend oft in Depressionen oder gar Selbstmordversuchen.