Lachgas-Rausch aus bunten Ballons - Londons Partyszene lacht sich schlapp

Von Dörte Rösler
12. September 2014

London im Lachgas-Rausch: Wer dieser Tage durch den Victoria-Park schlendert, muss aufpassen, wohin er tritt. Wiesen und Wege sind übersät mit schlaffen Luftballons und leeren Kartuschen, aus denen Jugendliche Lachgas abgefüllt und anschließend inhaliert haben.

Auch Erwachsene gehören nach Angaben des britischen Innenministeriums zu den mittlerweile 470.000 Konsumenten. Der Lach-Kick ist kurz, aber billig - und nicht ganz risikofrei.

Lachgas oder Distickstoffmonoxid, wie der Wirkstoff chemisch heißt, wurde ursprünglich als Narkosemittel entwickelt. In etwas verunreinigter Form dient er auch zum Befüllen von Luftballons, ganz legal kann man den Lach-Rausch außerdem in Gaskapseln für Sahnespender erwerben.

Kurzzeitige Wirkungen

Lachgas ist farb- und geruchlos, wer es inhaliert, erlebt für wenige Sekunden bis zu 2 Minuten einen kurzen Rausch: prickelndes Gefühl im ganzen Körper, gedämpftes Schmerzempfinden, entspannte und euphorische Stimmung.

Da Distickstoffmonoxid in niedriger Dosis leicht dissoziativ wirkt, berichten manche Konsumenten von einem bewusstseinserweiternden Effekt. In höherer Dosierung treten gehäuft optische und akustische Halluzinationen auf.

Im Körper ist Lachgas bereits eine Stunde nach dem Inhalieren nicht mehr nachweisbar. Die Rückstände werden einfach ausgeatmet. Je nach Dosis und Verunreinigung des Gases (technisches Lachgas!) kann es zu Übelkeit, Schwindel und Taubheitsgefühlen in den Gliedmaßen kommen.

Langfristige Nebenwirkungen

Auch wenn Lachgas in niedrigen Dosierungen kaum körperliche Schäden anrichtet, entwickelt sich rasch eine psychische Abhängigkeit. Bei langfristigen Konsum greift Distickstoffmonoxid in den Wirkmechanismus von Vitamin B12 ein. Auf Dauer können Nervenschädigungen auftreten, erste Anzeichen sind Kribbeln oder Taubheit in Armen und Beinen.

Gelangt eine zu hohe Dosis Lachgas in den Organismus, sinkt die Sauerstoffsättigung im Blut: die Blutbildung wird gestört, Gehirnzellen können absterben. Besonders hoch ist das Risiko, wenn Lachgas in Kombination mit anderen Schnüffelstoffen inhaliert wird.