Lässt sich durch einen Blick auf die Gene sagen, welche Langzeitfolgen eine Krebsbehandlung hat?
Immer mehr Menschen können durch die Medizin ihren Krebs besiegen oder haben zumindest noch recht lange zu leben. Vor allen Dingen Kinder können in 80 Prozent der Fälle geheilt werden. Die dafür eingesetzten Therapien sind aber in der Regel nicht ohne Nebenwirkungen. Da Alternativen fehlen, setzen Patienten sich dieser Gefahr aber aus, denn den Krebs unbehandelt zu lassen, ist durchweg schlimmer. Bisher kann der Arzt auch nicht vorab sagen, welche Langzeitfolgen die Behandlung im Einzelfall wirklich haben wird, denn jeder Mensch reagiert anders auf die Therapie.
Großes EU-Forschungsprojekt und Deutsches Kinderkrebsregister
In Zukunft könnte es jedoch eine Methode geben, eine individuelle Prognose zu erstellen. Die Mediziner wollen dafür einen genauen Blick auf die Gene ihrer Patienten werden. Wie genau das bewerkstelligt werden soll, will ein großes EU-Forschungsprojekt erarbeiten. Teil der Großstudie ist auch das Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) in Mainz.
Von dort aus wird die Untersuchung koordiniert und man nutzt vor allen Dingen das Deutsche Kinderkrebsregister. Dort sind Fälle erfasst, bei denen Menschen im Kindesalter bereits gegen Krebs therapiert werden mussten und ihre weitere gesundheitliche Geschichte registriert ist. So kann man die wirklichen Langzeitfolgen der Therapie nachvollziehen.
12.000 Patientendaten für Genanalysen
Dazu durchgeführte Genanalysen sollen möglichst viele Zusammenhänge zeigen. So möchte man Risikogene ausfindig machen, die vorab sichtbar waren und am Ende offenbar zu Problemen führten. Insgesamt kommen aus allen teilnehmenden Ländern 12.000 Patientendaten zusammen. Neben genetischen Risikofaktoren will man aber auch auf andere Gefahrenquellen achten, die ins Gewicht fallen könnten. Die Europäische Union steht mit finanzieller Hilfe hinter dem Projekt. Aktuell stehen den Forschern sechs Millionen Euro zur Verfügung.
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