Mehr Umsicht gefragt: Kinder mit einer Autismus-Spektrum-Störung gehen schneller verloren
Ihr fehlendes Gespür für soziale Situationen und Überforderung führen häufig zum Verlust kleiner ASD-Patienten
Für Eltern ist es ein Alptraum, wenn im Gedränge des Einkaufcenters Sohn oder Tochter plötzlich verloren gehen. Dennoch passiert es immer wieder, wie man an den Durchsagen in Kaufhäusern etc. hören kann. Eine aktuelle Studie aus den USA hat gezeigt, dass es überdurchschnittlich Kinder mit einer Autismus-Spektrum-Störung (kurz ASD) sind, die verloren gehen.
Das Verstehen sozialer Situationen
Befragt wurden rund 4.000 Eltern und ihre Kinder. Diese waren zwischen sechs Jahren und 17 Jahren alt und allesamt von ASD betroffen. Die Autismus-Spektrum-Störungen können sehr verschieden ausgeprägt sein, beinhalten jedoch immer ein sehr kleines Interesse an Sozialkontakten und allgemein Problemen, soziale Situationen zu verstehen und zu bewerten. Um die Studie aussagekräftig zu machen, wurden die Kinder in drei Gruppen aufgeteilt.
- Die einen hatten "nur" ASD,
- die anderen zusätzlich eine geistige Behinderung und/oder einer Entwicklungsverzögerung und
- Gruppe 3 eine geistige Behinderung und/oder einerEntwicklungsverzögerung aber kein ASD.
Überforderung und Scheu
Es zeigte sich, dass Kinder mit einer autistischen Störungen häufiger verloren gingen als geistig beeinträchtigte Kinder ohne ASD. Vor allen Dingen auf öffentlichen Anlagen mit vielen Fremden verlieren die ASD-Patienten offenbar schneller die Bezugsperson aus den Augen. Am häufigsten sind die Sechs- bis Elfjährigen betroffen. Im Teenageralter sinkt die Gefahr dann wieder.
Die Studie macht außerdem darauf aufmerksam, dass die jungen ASD-Patienten aufgrund ihrer sozialen Schwächen oft sehr unangemessen auf gut gemeinte Hilfe reagieren. Die Situation mit Fremden überfordert sie sehr stark, sodass gut gemeintes Ansprechen von Passanten oder der Polizei schnell zu Weglaufen und/oder Wutausbrüchen führt. Manche Kinder reagieren auch gar nicht auf Fragen oder Befehle und ziehen sich in sich selbst zurück.
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Quelle
- http://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/autismus-kinder-laufen-haeufig-weg/ Abgerufen am 6. Mai 2016