Münchner Ärzte entwickeln neue HIV-Therapie

Behandlung mit nichtnukleosidischen Reverse Transkriptase Inhibitor (NNRTI) scheint zu wirken

Von Frank Hertel
6. Mai 2011

Die "Deutsche Medizinische Wochenschrift" (DMW) vergibt den diesjährigen Walter-Siegenthaler-Preis, der mit 5000 Euro dotiert ist, an die Münchner Ärzte Dr. Juliane Brunner und Dr. Ulrich Seybold. Sie haben herausgefunden, wie man HIV-Patienten besser helfen kann.

Gängige HIV-Behandlung

In Deutschland leben zur Zeit 70000 Menschen mit dem humanen Immundefizienz Virus (HIV). Bis heute ist es nicht möglich den Virus aus dem Körper zu bekommen.

HIV wird gegenwärtig mit drei Medikamenten behandelt. Zwei nukleosidische Reverse Transkriptase Inhibitoren (NRTI) versuchen die Vervielfältigung der Erbsubstanz des HI-Virus einzugrenzen. Und ein Protease Inhibitor (PI) verhindert die Bildung funktionsfähiger Viruspartikel.

Allerdings funktioniert die Therapie mit diesen drei Medikamenten bei 30 Prozent der HIV-Infizierten nicht. Bis jetzt versuchte man bei diesen 30 Prozent mit einem anderen PI zu arbeiten, allerdings meist erfolglos.

Neuartige Behandlungsmethode

Jetzt haben Brunner und Seybold etwas neues ausprobiert. Sie gaben bei der Zweittherapie kein NRTI mehr, sondern ein NNRTI, also einen nichtnukleosidischen Reverse Transkriptase Inhibitor (NNRTI). Damit hatten sie Erfolg.

33 Patienten, die sie mit der neuen Methode behandelten, wurden gesünder als 51 Patienten, die herkömmlich mit einem anderen PI behandelt wurden. Für diese Erkenntnis bekamen die beiden Münchner den Preis, der nach einem bekannten Internisten benannt ist.