Neue Signalwege im Zellkern entschlüsselt: Grundlage für neue Rheuma-Medikamente?

Erkenntnisse über Interleukin-1 könnten die Behandlung von rheumatischen Entzündungen revolutionieren

Von Nicole Freialdenhoven
20. März 2015

Forscher der Justus-Liebig-Universität in Gießen beschäftigten sich mit den Vorgängen, die innerhalb des Zellkerns ablaufen, wenn sie mit Interleukin-1 stimuliert werden. Schon früher wurde beobachtet, dass der Kontakt mit dem körpereigenen Botenstoff des Immunsystems Zellen dazu bringt, sehr schnell mehrere hundert Gene zu aktivieren, die den Entzündungsprozess im Körper steuern. Nun wollten sie wissen, wie dieser Prozess konkret abläuft.

Der genetische Schalter von Immunvorgängen

Dabei beobachteten sie, dass etwa 1500 von über 45000 Bindungsstellen des Transkriptionsfaktors NF-kB, durch Interleukin-1 aktiviert wurden. Der Transkriptionsfaktor ist ein zentraler genetischer Schalter von Immunvorgängen. Schon die Blockade von drei Stellen des Signalweges von NF-kB genügte im Experiment um die Reaktion des Zellkerns auf das Interleukin-1 weitgehend aufzuheben und so eine Entzündungsreaktion der Zellen zu verhindern.

Medikamente gegen rheumatische Entzündungen

Diese Erkenntnis könnte dazu beitragen, in Zukunft ganz neue zu entwickeln, mit denen rheumatische Entzündungen behandelt werden. Derzeit wird an zahlreichen Substanzen geforscht, die direkt auf den Signalweg in den Zellen einwirken und die möglicherweise bald in Tablettenform auf den Markt kommen könnten.