Therapie bei Multiple Sklerose: Magnetstimulation kann vorab den Erfolg der MS-Therapie bestimmen

Von Cornelia Scherpe
21. Januar 2014

Multiple Sklerose (kurz MS) ist eine chronische Krankheit, die man bisher nicht heilen kann. Die Nerven im Gehirn und im Rückenmark des Betroffenen sind ständig entzündet und in Schüben verschlechtert sich die gesamte Situation.

Es kommt zu einem schrittweisen Absterben der Nervenzellen, was je nach individuellen Verlauf zu schweren Behinderungen führen kann. Wer jedoch frühzeitig eine Therapie beginnt, kann die Krankheit ganz entscheidend ausbremsen und so viele Jahre mit einer relativ guten Lebensqualität altern.

Das wirksamste Medikament auf dem Markt

Das Medikament der ersten Wahl ist derzeit der Wirkstoff "Fampridin", obwohl dieser erst seit 2011 auf dem Markt ist. Er hat sich in Studien allerdings als das beste Mittel herausgestellt, die Multiple Sklerose in ihrem Verlauf abzumildern.

In der Praxis gibt es mit Fampridin allerdings ein entscheidendes Problem: Nur rund die Hälfte aller MS-Patienten reagieren auf den Wirkstoff und können eine Linderung ihrer Beschwerden vermelden.

Bei den übrigen Betroffenen scheint Fampridin dagegen überhaupt nicht anzuschlagen. Bisher war es für Ärzte unmöglich, im Vorhinein zu sagen, bei wem das Medikament wirken wird. Man musste es schlicht ausprobieren.

Ärzte finden heraus, bei wem Fampridin wirkt

Dieses Problem hat nun jedoch ein deutsches Forscherteam gelöst: Mittels der "transkraniellen Magnetstimulation" kann vorab gezeigt werden, ob das Mittel wirken wird.

In einer Studie mit 20 Betroffenen hatte man ermittelt, wie die Leitgeschwindigkeit im Nervensystem sein muss, damit man von einer brauchbaren Reaktion auf Fampridin ausgehen kann.

Die sogenannte "zentralmotorische Latenz" (kurz ZML) sagt dabei aus, wie lange eine Information von der Hirnrinde ausgehend braucht, bis sie bei der Wirbelsäule angekommen ist. Man begann dann die Behandlung und erhob die Gehgeschwindigkeit im Alltag.

Eine Verbesserung ab 20 Prozent wurde als Erfolg gedeutet und nun nachgeschaut, wie sich die ZML verändert hatte. Dabei fiel der Zusammenhang auf: Je größer die ZML vor der Therapie war, desto besser hatte der Patient auf eine Therapie mit Fampridin angesprochen.