Operationen bei Nacht: die Prognose ist oft schlechter
Studie macht deutlich, dass Not-OP-Patienten mit einer Operationszeit am Morgen das geringste Sterberisiko haben
Nicht immer kann man sich aussuchen, wann eine OP durchgeführt wird. Damit ist nicht nur der ungefähre Zeitraum gemeint, sondern auch die genaue Tageszeit. Eine aktuelle Studie hat nun ergeben, dass der Ausgang einer Operation unter anderem davon abhängt, zu welcher Tageszeit man auf dem OP-Tisch liegt.
Der Einfluss der Tageszeit
Die Forscher sahen sich für ihre Studie insgesamt 41.716 Operationen an. Damit man sinnvolle Aussagen über die Tageszeit treffen konnte, teilte man die OPs in drei Gruppen ein:
- Als Morgen-OPs galten Eingriffe zwischen 7.30 Uhr und 15.29 Uhr.
- Danach begann die Nachmittagsgruppe, die bis 23.29 Uhr ging.
- Alle Operationen ab 23.30 Uhr und bis 7.29 Uhr galten als nächtliche Eingriffe.
Ein Blick auf den Grund der OPs zeigte, dass es sich bei 25 Prozent um eine Not-OP gehandelt hatte. Das bedeutet, die Ärzte hatten keinen Zeitraum zum Warten, sonst wäre der Patient nicht zu retten gewesen.
- Von diesen Not-OPs fand die Mehrheit am Abend (5.000 Fälle) statt.
- Am Tag waren es circa 3.500 und
- nachts 2.100 Not-Operationen.
Gründe für das erhöhte Risiko
Die Auswertung zeigte, dass Patienten mit einer Operationszeit am Morgen das geringste Risiko hatten, zu versterben. Dagegen stieg die Gefahr ab dem Nachmittag an und war in der Nacht besonders hoch. Warum das so ist, kann die Untersuchung als reine Beobachtungsstudie nicht sagen. Die Forscher geben zu bedenken, dass auch Ärzte und Pflegepersonal erschöpft und unkonzentriert sein können. Es wäre daher möglich, dass sie bei Nacht eher zu Fehlern neigen.
Auch der allgemeine Gesundheitszustand der Patienten spielt natürlich in das Risiko hinein. Nur weil es bei Nacht keine Not-OP im strengen Sinne ist, kann die Entscheidung zum nächtlichen Eingriff durchaus darauf beruhen, dass der Arzt eine Verschlechterung erwartet und daher nicht bis zum Morgen warten will.
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