Pharmaindustrie als Auftraggeber: Studien zu neuen Wirkstoffen oft intransparent

Von Nicole Freialdenhoven
17. März 2014

Damit neue Medikamente auf den Markt gebracht werden können, finden zunächst umfangreiche Studien zu den Wirkstoffen und ihrer Dosierung statt. Experten kritisieren nun, dass diese Studien häufig nicht korrekt und intransparent dargestellt werden um die Zulassung zu erreichen. Dies liege daran, dass die Studien von den Pharmaunternehmen selbst durchgeführt werden - die natürlich berechtigtes Interesse daran haben, dass ihre neuen Medikamente auf den Markt kommen.

Diskrepanz zwischen Veröffentlichung und Eintragung in Datenbank bei 93 von 96 Studien

Forscher der Yale University untersuchten nun insgesamt 96 Studien, deren Ergebnisse in der Datenbank ClinicalTrials.gov eingetragen wurden und die zudem in Fachjournalen veröffentlicht wurden. Bei 70% der Studien war das jeweilige Pharmaunternehmen Auftraggeber. Die Ergebnisse waren eindeutig: bei 93 der 96 Studien stellten die Studien fest, dass zwischen den Veröffentlichungen und den Eintragungen in der Datenbank mindestens eine Diskrepanz bestand, häufig mehrere.

Oft handelte sich dabei um Angaben wie die Dosierung, die Behandlungsdauer oder die Zahl der Studienabbrecher, die bewusst nicht erwähnt wurde. Insgesamt ließ sich bei nur 52% der Studien sagen, dass die Endpunkte der Veröffentlichungen übereinstimmten. Bei 16% zeigten sich Unterschiede in den Vorher-Nachher-Werten und bei 6% wurde durch die Unterschiede die gesamte Aussage der Studie verfälscht.