Prävention gefragt: Bei Angststörungen sollten Betroffene ihre Kinder vorsorglich therapieren lassen

Eine aktuelle Studie bestätigt die positiven Auswirkungen einer frühzeitigen und kindgerechten Therapie

Von Cornelia Scherpe
9. Dezember 2015

Sind die Eltern an einer Angststörung erkrankt, besteht für ihre Kinder ein vergrößertes Risiko, ebenfalls eine Phobie zu entwickeln. Aus diesem Grund sollten Betroffene frühzeitig eine kindgerechte Therapie für Sohn oder Tochter beantragen und in Anspruch nehmen. Die Kinder müssen keineswegs selbst erkranken, denn neben genetischen Faktoren spielt die Prägung eine große Rolle. Indem ein Therapeut frühzeitig hinzugezogen wird, ist eine wirkungsvolle Prävention möglich.

Präventive Therapie in der Studie

Zu dieser Erkenntnis kommt eine Studie mit 136 Familien. In jeder Familie hatte mindestens ein Elternteil die Diagnose "Angststörung" bekommen und die Kinder waren zwischen sechs und dreizehn Jahren alt. Man unterteilte die Heranwachsenden nun in drei Gruppen.

  • Ein Drittel erhielt eine intensive Therapie gegen mögliche Angststörungen,
  • das zweite Drittel bekam nur schriftliche Ratschläge mit nachhause und
  • die übrigen Kinder dienten als Kontrollgruppe und bekamen keinerlei Therapie.

Nach zwölf Monaten wurden die jungen Probanden psychologisch untersucht, ob sich inzwischen eine Angststörung bei ihnen etabliert hat. Das Ergebnis: Ohne Präventionsmaßnahmen hatten 31 Prozent der Kinder in Gruppe 3 eine Angststörung entwickelt.

Therapienutzen bestätigt

Etwas besser sah es aus, wenn die Eltern zumindest schriftliche Anweisungen erhalten hatten, wie sie ihr Kind vor einer Phobie bewahren können. In Gruppe 2 hatten "nur" 21 Prozent der Heranwachsenden eine Angststörung bekommen. Am besten war es den Kindern der ersten Gruppe ergangen, denn hier waren nur in 9 Prozent der Fälle Phobien entstanden. Die Hilfe durch einen Psychologen war also erfolgreich.

Die Studie legt nahe, die Kinder von Erwachsenen mit Angststörungen frühzeitig zu therapieren. Sie zeigt außerdem einmal mehr, dass die genetische Veranlagung zwar eine Rolle spielt, das tatsächliche Auftreten der Krankheit aber maßgeblich durch entsprechende Einflüsse der Umwelt beeinflusst werden kann.