Quecksilber und Autoimmunerkrankungen: bereits kleine Mengen steigern das Risiko

Eine Quecksilberüberdosierung kann die Weichen für eine Erkrankung des Immunsystems stellen

Von Cornelia Scherpe
20. Februar 2015

Quecksilber an sich ist giftig, gilt aber in geringen Mengen als ungefährlich. Der Mensch kann es beispielsweise über den Verzehr von Fisch zu sich nehmen und hat keine Beschwerden, solange die Grenzwerte nicht überschritten sind.

Diese Grenzwerte könnten aber eventuell noch zu hoch angesetzt sein, wie eine aktuelle Studie ergeben hat. Demnach steigt selbst bei der Einhaltung aktueller Richtwerte die Gefahr für Autoimmunkrankheiten.

Gefahr für das Immunsystem

In der Untersuchung hatte man mit den Daten von Frauen gearbeitet, die an der amerikanischen "National Health and Nutrition Examination Survey" teilgenommen hatten. Insgesamt nutzte man die Informationen von 1.352 Teilnehmerinnen, bei denen Mittels Urinabgabe und/oder Haarprobe festgestellt worden war, wie viel Quecksilber sie im Blut hatten.

Gleichzeitig schauten die Forscher auf die ANA-Werte. ANA steht als Abkürzung für "antinukleäre Antikörper" und diese Antikörper sind bei vielen Autoimmunkrankheiten auffällig erhöht. Dabei wurde in der Studie deutlich: je höher der Quecksilberwert war, desto mehr der Antikörper waren vorhanden.

Im Vergleich zu Frauen mit sehr wenig Quecksilber hatten dabei die Teilnehmerinnen mit den höchsten Werten das 4-fache Risiko für Autoimmunkrankheiten. Dabei zeigte die Studie auch, dass bereits kleine Mengen an Quecksilber reichten, um die Gefahr zu erhöhen. Die Richtlinie von 0.37 ppm im Haar wurde von vielen Frauen nicht überschritten und dennoch war ihr Risiko erhöht.

Die Quecksilberüberdosierung

Die Ärzte geben allerdings zu bedenken, dass größere Mengen von antinukleären Antikörper noch nicht zwangsläufig zu einer Autoimmunkrankheit führen. Es spielen noch viele weitere Faktoren eine Rolle.

Fakt bleibt dabei, dass Quecksilber zumindest die Weichen für eine Erkrankung des Immunsystems stellen kann. Eine Anpassung der derzeitigen Werte für eine Quecksilberüberdosierung sei daher sinnvoll, so das Fazit der Forscher.