Raubwanzen erkennen ihre menschlichen Opfer mit Infrarot und Thermosensoren

Von Dörte Rösler
8. August 2013

Rund 16 Millionen Menschen tragen weltweit den Krankheitserreger Trypanosoma Cruzi in sich. Übertragen wird der tückische Parasit von Raubwanzen, die nachts aus ihren Verstecken kriechen und die Menschen im Schlaf überfallen. Die teilweise dramatischen Symptome der Chagas-Krankheit zeigen sich oft erst nach Jahrzehnten, wenn eine Behandlung nicht mehr anschlägt.

Die Pharmaindustrie liefert bislang nur wenige Medikamente, die außerdem mit starken Nebenwirkungen behaftet sind. Schätzungen zufolge sterben jährlich 14.000 Erkrankte an den Folgen der Wanzen-Attacke und die Hersteller zeigen keinen Ehrgeiz, einen besseren Wirkstoff zu finden. Die Betroffenen leben hauptsächlich in den ärmsten Gegenden Lateinamerikas und könnten die Medizin nicht bezahlen.

Umso größeres Interesse zeigen derzeit Wissenschaftler aus Wien: Die Neurobiologen studieren, wie die Raubwanzen sich im Dunkeln orientieren. Bisherige Studienergebnisse deuten darauf hin, dass die Tiere eine Kombination aus Thermo- und Infrarotsensoren nutzen.

Ziel der Forscher ist es, maßgeschneiderte Fallen zu entwickeln, mit denen sich die Wanzenpopulation reduzieren lässt. Dadurch hofft man auch die Infektionen mit dem Chagas-Erreger einzudämmen.