Resistenter Krebs - Schuld an der Widerstandskraft sind "gesunde Krebszellen"

Von Cornelia Scherpe
6. Juli 2012

Manche Krebsarten lassen sich inzwischen recht gut therapieren, bei anderen haben die Mediziner bisher weniger Erfolg.

Warum manche Tumoren resistenter als andere sind, war der Wissenschaft bisher in vielen Fällen nicht klar. Doch nun bringen Forscher Licht ins Dunkel. Das internationale Team fand bei der Analyse von Tumoren heraus, dass diese bei ihrer Verbreitung nicht nur kranke Krebszellen bilden, sonder auch "gesunde Krebszellen". Diese Zellen stehen zwar im Dienste des Tumors, doch da sie nicht im eigentlichen Sinne krank sind, werden sie auch nicht von Medikamenten und Co. angegriffen. Das Resultat ist ein resistenter Tumor.

In den Versuchen mit Zellkulturen arbeitete man mit diesem Mischformen und mit Krebs, der aus reinem Tumorengewebe bestand. Resistenter war in jedem Fall die erste Gruppe. Weitere Analysen zeigten, dass die gesunden Krebszellen einen speziellen Signalstoff herstellen, den Wachstumsfaktor "HGF". Dieser Faktor hilft, dass nicht nur die gesunden Zellen vor Medikamenten geschützt sind, sondern bietet gleichzeitig einen Schutz für die kranken Zellen.

Das zeigte sich auch bei der Arbeit mit 23 Krebspatienten. Sie reagierten kaum auf Medikamente, doch entnahm man ihnen einige Krebszellen und trennte die erkrankten von den gesunden, ließ sich der Krebs zumindest im Labor nun einwandfrei behandeln und mit Medikamenten erheblich dezimieren.

Dieses Wissen könnte für die Krebsforschung sehr wichtig werden. Da man nun den Schlüssel kennt, der zur Resistenz vieler Tumoren führt, kann man an einer Methode arbeiten, um den Wachstumsfaktor HGF zu beseitigen. Dadurch müssten selbst die Krebsfälle, die sich heutzutage noch der medizinischen Kontrolle entziehen, in naher Zukunft behandelbar sein.