Schärfe aus Chili - Capsaicin wirkt auch gegen Schmerzen

Eine amerikanische Studie findet Erklärung für die betäubende Wirkung des Capsaicins

Von Dörte Rösler
18. Februar 2015

Capsaicin ist einer der schärfsten Stoffe der Welt. Der würzige Bestandteil von Chilischoten kann aber noch mehr: medizinische Studien bescheinigen den Schärfemolekülen eine betäubende Wirkung auf Schmerzen. Eine scharfe Mahlzeit reicht zur Schmerzlinderung zwar nicht aus, Lebensmittel mit Capsaicin können jedoch den Blutdruck senken.

Scharfe Creme gegen Schmerzen

Schmerz- und Hitzesignale werden im Organismus von denselben Rezeptoren weiter geleitet. Verabreicht man Capsaicin mit einer Creme, aktivieren die Schärfemoleküle sofort die TRBV1-Rezeptoren in der Haut.

Folge: die Zellen öffnen ihre Botenstoff-Kanäle und schütten rasch sämtliche Botenstoffe aus, bis nach kurzer Zeit keine Signale mehr weitergeleitet werden können. Die Haut wird unempfindlich gegen mechanische Reize.

Die Wirkung Capsaicins

Wie dieser Prozess im Detail funktioniert, war bisher unbekannt. Eine amerikanische Studie konnte nun Licht ins Dunkel bringen. Demnach öffnet Capsaicin an den TBV1-Rezeptoren nicht nur den Botenstoff-Kanal für Hitze.

Gleichzeitig werden zwei weitere Kanäle, die für Berührungen zuständig sind, blockiert. So haben die Teilnehmer kurzfristig ein brennendes Gefühl, danach ist die Haut betäubt. Kleine und oberflächliche Eingriffe können dadurch ohne weitere Narkose durchgeführt werden.